Für Mieter steigen die Preise weiter

Berlin/Saarbrücken · Am deutschen Wohnungsmarkt ist keine Entspannung in Sicht: Auf breiter Front steigen die Mieten und Kaufpreise, auch an der Saar wird das Wohnen vielerorts teurer.

In den deutschen Ballungsräumen werden die Mieten nach Ansicht von Immobilien-Experten weiter spürbar steigen. Grund: Der Neubau hält mit der wachsenden Nachfrage noch immer nicht Schritt. Auch die Kaufpreise für Wohneigentum zeigten deshalb weiter nach oben, teilte der Zentrale Immobilienausschuss gestern in Berlin mit. Eine Marktstudie des Forschungsinstituts Empirica zeigt, dass die Angebotsmieten 2015 im Westen um durchschnittlich 3,7 Prozent zulegten, im Osten um 1,2 Prozent. Wegen der hohen Zuwanderung werde der Bedarf an Wohnraum zusätzlich steigen, erklärten die Experten.

Nach Angaben des Immobilienverbands West, zu dem auch das Saarland gehört, werden bundesweit jährlich rund 450 000 neue Wohnungen benötigt. Im Saarland fehlten nicht nur rund 120 Neubauten pro Jahr, sagte Verbandschef Burkhard Blandfort zur SZ. Es werde auch "das Falsche" gebaut. Während Wohnungen für Flüchtlinge, Singles und Studenten dringend gebraucht würden, entstünden vor allem Eigentumswohnungen für vermögende Kunden.

Die Mieten in saarländischen Städten steigen nach Blandforts Angaben seit vier Jahren, der Trend werde sich fortsetzen. Landesweit lag die durchschnittliche Wohnungsmiete nach Angaben des Internet-Portals Immowelt im Januar dieses Jahres bei 6,81 Euro pro Quadratmeter. Das waren 5,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Besonders günstig waren die Mietpreise in Wadern und Lebach mit jeweils 5,43 Euro (plus 0,9 Prozent). In der Landeshauptstadt lag die mittlere Angebotsmiete bei 7,24 Euro (plus 6,2 Prozent). Am teuersten ist das Wohnen derzeit in Perl mit 8,72 Euro - dort war jedoch auch ein Preisrückgang von 3,6 Prozent gegenüber dem vorigen Jahr zu verzeichnen.

Auch bundesweit verläuft die Entwicklung teilweise sehr unterschiedlich. So stagnieren die Wohnpreise in weniger attraktiven Regionen oder gehen - wie in Teilen Ostdeutschlands - sogar zurück. Zudem stehen nach offiziellen Angaben bundesweit rund zwei Millionen Wohnungen leer, die meisten davon auf dem Land. >

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