Festnahme wegen Kampf gegen IS

Amsterdam · Die Festnahme eines Mannes, der in Facebook über seine Teilname am Kampf gegen IS berichtet hatte, hat in den Niederlanden einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Dem 47-Jährigen droht eine Anklage wegen Mordes.

Die Festnahme eines niederländischen Kämpfers gegen die Terrormiliz IS hat in den Niederlanden große Empörung ausgelöst. Rund 60 000 Bürger unterzeichneten bis gestern eine Online-Petition gegen die strafrechtliche Verfolgung des Mannes. Jitse Akse (47)droht eine Anklage wegen Mordes, nachdem er auf Facebook über seine Teilnahme am Kampf gegen IS in Syrien berichtet hatte.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll sich der Mann der kurdischen Volksmiliz YPG angeschlossen haben. Er wurde inzwischen vorläufig freigelassen, musste allerdings seinen Reisepass abgeben. Ob es tatsächlich zu einem Strafverfahren kommt, ist noch unklar.

Die Verteidigerin Mireille Grinwis-Veldman nannte die Vorwürfe "unbegreiflich". Die Ermittlungen beruhten nur auf seinen Aussagen, nachdem er IS-Kämpfer getötet haben will, sagte sie. Die Veröffentlichung des Falles könne den ehemaligen Soldaten in Gefahr bringen. "Wir wissen alle, zu was der IS in der Lage ist." Ihr Mandant war "sehr erschrocken" über die Festnahme und sei nun untergetaucht.

Die Staatsanwaltschaft verteidigte das Vorgehen. "Wir sind selbst an die Öffentlichkeit getreten, um den Fall so nuanciert wie möglich darzustellen," sagte ein Sprecher. Er schloss nicht aus, dass die Festnahme auch einen "warnenden Charakter" für andere Niederländer haben könne, die ebenfalls gegen IS kämpfen wollten. Der Kampf gegen den IS "auf eigene Faust" kann nach Angaben der Staatsanwaltschaft strafbar sein.

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