Euro-Krise treibt mehr Menschen nach Deutschland

Wiesbaden/Saarbrücken. Die Finanzkrise in Südeuropa und die Möglichkeit, in anderen EU-Staaten zu arbeiten, locken immer mehr Europäer nach Deutschland. Rund 306 000 Ausländer aus den EU-Staaten zogen im ersten Halbjahr 2012 in die Bundesrepublik, 24 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2011. Das teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. Fachleute werten das als Erfolg

Wiesbaden/Saarbrücken. Die Finanzkrise in Südeuropa und die Möglichkeit, in anderen EU-Staaten zu arbeiten, locken immer mehr Europäer nach Deutschland. Rund 306 000 Ausländer aus den EU-Staaten zogen im ersten Halbjahr 2012 in die Bundesrepublik, 24 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2011. Das teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. Fachleute werten das als Erfolg."Wir können froh sein über diese Zuwanderung", sagte Sozialwissenschaftler Steffen Kröhnert vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Schließlich habe Deutschland zwischen 2002 und 2010 rund 800 000 Einwohner verloren. In der alternden Gesellschaft gebe es zudem einen Mangel an qualifizierten Berufseinsteigern.

Die meisten der Einwanderer nach Deutschland stammten zwar aus Polen, nämlich 88 800 (ein Plus von 14,2 Prozent). Auffällig sei im ersten Halbjahr 2012 aber vor allem die starke Zunahme des Zuzugs aus EU-Ländern, die von der Finanz- und Schuldenkrise besonders schwer betroffen sind, analysierte das Statistische Bundesamt.

So kamen aus Spanien, Griechenland und Portugal insgesamt rund 32 700 Menschen, 64,4 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2011. Aus den zehn Ländern, die 2004 der EU beigetreten waren, stieg die Zuwanderung um 20 Prozent auf 138 000. Am höchsten war dabei das Plus aus Ungarn mit gut 46 Prozent auf rund 25 000. Aus Bulgarien und Rumänien - den EU-Beitrittsländern von 2007 - kamen rund 88 000 Menschen. Das waren etwa 24 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im Saarland kamen im ersten Halbjahr zwar die meisten neuen Einwohner aus Rumänien, Polen, Bulgarien und Ungarn. Auffällig war aber auch hier die große Zunahme der Migration aus Griechenland (siehe Grafik). dpa/red

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