Erneute Schlappe für AfD-Chef Lucke

Berlin · Parteichef Bernd Lucke hat mit der Gründung eines Vereins von AfD-Mitgliedern hoch gepokert. Im Bundesvorstand bläst ihm jetzt der Wind scharf ins Gesicht. Aber längst nicht mehr nur da.

Der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke hat im innerparteilichen Machtkampf eine Niederlage erlitten: Der Vorstand missbilligte am Freitag mehrheitlich seine Initiative "Weckruf 2015", wie Parteisprecher Christian Lüth mitteilte. Lucke hatte am Dienstag die Gründung des Vereins "Weckruf 2015" angekündigt, um seine Position in der AfD vor dem Parteitag Mitte Juni in Kassel zu festigen. In dem Verein will er seine Anhänger sammeln, um die zerstrittene AfD nach eigenen Angaben "zu retten". Lucke, der dem wirtschaftsliberalen Flügel der AfD angehört, will mit seiner Initiative einen Rechtsruck der AfD verhindern.

Seine innerparteiliche Rivalin, die Ko-Vorsitzende Frauke Petry vom nationalkonservativen Flügel, hatte ihm vorgeworfen, mit seiner Initiative eine "Partei in der Partei" zu schaffen. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der AfD-Delegation im EU-Parlament, Beatrix von Storch, forderte Lucke nach dem Vorstandsbeschluss zum sofortigen Rücktritt auf. Lucke verletze "seine Treupflichten als Bundesvorstand auf gravierende Weise, wenn er seine neue Partei weiter aufbaut, solange er im Amt ist", erklärte sie.

Auch der sächsische AfD-Landesverband, dessen Vorsitzende Petry ist, versagte Lucke die Unterstützung. Der Beschluss im Landesvorstand fiel einstimmig, sagte Generalsekretär Uwe Wurlitzer. "Diese Initiative fügt aus unserer Sicht der AfD Schaden zu, da sie die Gefahr einer Spaltung der Partei in sich birgt." Für alle Mitglieder der AfD in Sachsen gelte ab sofort eine Unvereinbarkeitserklärung, derzufolge sie nicht Unterzeichner des "Weckrufes" und gleichzeitig Mitglied im Landesverband der AfD Sachsen sein könnten.

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