EKD will künftig ganz offiziell Kirche sein

Bremen · 70 Jahre nach ihrer Gründung soll die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ausdrücklich zur Kirche im theologischen Sinne erklärt werden. Das sieht ein Gesetzentwurf zur Änderung der EKD-Grundordnung vor, der bei der Synodentagung in Bremen eingebracht wurde.

Damit soll unter anderem festgestellt werden, dass die EKD als eine Gemeinschaft bekenntnisverschiedener Kirchen selbst Kirche ist. Die Änderung der Kirchenverfassung muss mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit von Synode und Kirchenkonferenz, der Vertretung der 20 evangelischen Landeskirchen, beschlossen werden. Zudem müssen alle Landeskirchen die Grundordnungsänderung ratifizieren.

Mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 beschäftigt sich die Synode auch kritisch mit Martin Luthers Judenfeindschaft. Jahrzehntelang sei diese in der evangelischen Kirche kein Thema gewesen, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann , gestern. Aus ihrer Sicht müsse aber durchaus eine Linie gezogen werden von Luthers Judenfeindschaft bis zum Versagen der evangelischen Kirche in der Zeit des Holocaust. 1543 erschien Luthers Schrift "Von den Juden und ihren Lügen". Die evangelische Kirche sei "höchst spät dran", wenn sie sich nun von dieser Schrift distanziere, sagte Käßmann.

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