Eine riskante Strategie

Mit der Aussperrung von Vertretern führender regierungskritischer Sender und Zeitungen und seinem angekündigten Fernbleiben vom traditionellen Korrespondenten-Dinner hat der Kampf von Donald Trump gegen die US-Medien eine neue Qualität erreicht. Stur verfolgt Trump seine völlig unbegründete These, Journalisten seien "der Feind der Bürger". Diese Phrase stammt aus der Geschichte. Hitler und Lenin benutzten schon die Formulierung, um all jene zu diskreditieren, die ihre Autorität in Frage stellten. Was der US-Präsident damit verfolgt, ist klar: Er spricht den Medien das Recht ab, unbequeme Fragen zu stellen oder Berichte zu veröffentlichen, die er als negativ ansieht. Gleichzeitig verstärken führende Printmedien wie die "Washington Post" und "New York Times" ihre aggressive Berichterstattung. Beide Seiten schaukeln sich hoch - wobei die Gefahren für Trump größer scheinen als für die Journalisten, die die Verfassung schützt. Die letzten Salven in diesem erbitterten Duell sind also lange noch nicht geschossen.

Von Friedemann Diederichs

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