Ein Problem als Phantom

Martin Schulz ist schon viel Bewunderung zuteil geworden. Nun will der neue Messias der SPD offenbar sogar Probleme lösen, die gar keine sind.

Im Rahmen seiner Gerechtigkeitsoffensive hat Schulz das Arbeitslosengeld I entdeckt, also die beitragsfinanzierte Unterstützung bei Jobverlust. Schulz findet, dass die Lebensleistung eines 50-Jährigen unter die Räder kommt, weil er nur 15 Monate lang Arbeitslosengeld beziehen kann und danach schon Hartz IV droht. Dabei war der Anteil der älteren Beschäftigten noch nie so groß wie heute. Statistiken belegen zudem, dass auch immer mehr Menschen innerhalb der Bezugsdauer ihres Arbeitslosengeldes eine neue Stelle finden, also mit Hartz IV gar nicht erst in Berührung kommen. Warum das Arbeitslosengeld für die Generation 50plus trotzdem verlängert gehört, will sich da nicht erschließen.

Wenn Schulz wirklich etwas korrigieren will, dann sollte er die Rahmenbedingungen verbessern, unter denen der Anspruch auf Arbeitslosengeld überhaupt erst möglich wird. Denn immer mehr Beschäftigte in Deutschland haben eben genau nicht mehr die lückenlose Arbeitsbiografie eines klassischen Industriearbeiters. Und das ist beim Arbeitslosengeld tatsächlich ein Problem.

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