Drohen neue Kita-Streiks?

Nach dem Schlichterspruch im Juni wurde es still um den Kita-Tarifstreit. Nun hat Verdi eine neue Runde eingeläutet. Heute will die Gewerkschaftsspitze das weitere Vorgehen beraten. Hier wichtige Fragen und Antworten zum Thema.

Was will Verdi?

Die Gewerkschaft will eine soziale Aufwertung der Erzieherberufe. Das trifft in der Gesellschaft grundsätzlich auf große Zustimmung. Verdi-Chef Frank Bsirske sagte, gesellschaftliche Anerkennung müsse sich auch in finanzieller Anerkennung niederschlagen. Er wollte eine bessere Bewertung der Tätigkeit im Erzieher- und Sozialdienst durch bessere Eingruppierungen. Das bedeutet je nach Blickwinkel im Schnitt eine Lohnsteigerung um zehn Prozent.

Wie fiel der Schlichterspruch aus?

Die Schlichter, der frühere sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU ) und der einstige Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD ), schlugen für fünf Jahre je nach Berufsgruppe Steigerungen von zwei bis 4,5 Prozent vor. Einige Gruppen wie Kita-Erzieherinnen mit mehreren Berufsjahren oder Kita-Leiter und Beschäftigte in der Behindertenhilfe würden dabei ganz gut abschneiden, andere gingen praktisch leer aus. Verdi sagt dazu, dies sei keine echte Aufwertung, höchsten gehe der Vorschlag einen kleinen Schritt in die richtige Richtung.

Was sagen die Kommunen zum Schlichterspruch?

Die Unzufriedenheit bei Verdi ist keineswegs ein Indiz für Zufriedenheit bei den klammen Kommunen. "Der Schlichterspruch stellt viele Kommunen vor große finanzielle Probleme", sagt Thomas Böhle, Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Der Schlichterspruch geht weit über das VKA-Angebot vom Mai hinaus.

Sind neue Streiks wahrscheinlich?

Die VKA dürfte sich nach acht Verhandlungsrunden, vier Wochen Streik und der Schlichtung auch jetzt kaum weiter bewegen. Das Verständnis in der Öffentlichkeit für die Belange der Erzieherinnen dürfte bei neuen Streiks deutlich abnehmen. Ein Dilemma für die Verdi-Spitze.

Wie geht es weiter?

Egal wie die Beratungen der Gewerkschaft heute ausgehen, auf jeden Fall werden die Gespräche mit den kommunalen Arbeitgebern für die rund 240 000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst am Donnerstag wieder aufgenommen. Und solange es keinen Abschluss gibt, sind Streiks nicht ausgeschlossen.

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