Drei Luftfrachtfirmen verlieren Lizenz wegen Sicherheitsmängeln

Berlin. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU, Foto: dpa) geht nach der Entdeckung von Paketbomben aus dem Jemen gegen Sicherheitslücken im Luftfrachtbereich vor. Das Luftfahrtbundesamt überprüfte rund 70 Versender, wie ein Ministeriumssprecher gestern sagte

Berlin. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU, Foto: dpa) geht nach der Entdeckung von Paketbomben aus dem Jemen gegen Sicherheitslücken im Luftfrachtbereich vor. Das Luftfahrtbundesamt überprüfte rund 70 Versender, wie ein Ministeriumssprecher gestern sagte. Drei Luftfrachtunternehmen in Nordrhein-Westfalen wurde daraufhin die Lizenz entzogen, drei weiteren Unternehmen aus Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen die Neuzulassung verweigert. Bei rund 20 Unternehmen wurden leichtere Mängel festgestellt. Ihnen wurden strenge Auflagen auferlegt.Ende Oktober war eine der im Jemen aufgegebenen Paketbomben auf dem Köln-Bonner Flughafen für den Weiterflug nach Großbritannien umgeladen und erst dort entdeckt worden. Dies hatte eine Debatte über die Sicherheit im Frachtverkehr ausgelöst - insbesondere beim System der sicheren Lieferkette wurden Schlupflöcher und Mängel bei der Kontrolle kritisiert. Bei der sicheren Lieferkette genießen "bekannte Versender" Vorteile, wie einen einfacheren Versand: Die Fracht wird zum Beispiel vorher und nicht mehr am Flughafen kontrolliert, was Zeit erspart.

"Deutschland erfüllt bei der Luftfrachtsicherheit hohe Standards", betonte Ramsauer gestern. "Dennoch müssen wir wachsam bleiben, um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten." Während die Kontrolle des Passagierverkehrs in Deutschland dem Innenministerium untersteht, ist für die Luftfracht der Verkehrsminister zuständig. Im Zuge der Debatte um Lehren aus der in Köln nicht entdeckten Paketbombe hatte es Forderungen gegeben, die Luftfracht-Kontrolle der Bundespolizei zu unterstellen. Ein Arbeitsstab der Regierung arbeitet derzeit an Empfehlungen, wie die Frachtsicherheit zu verbessern ist. dpa

Hintergrund

In Terrorlagern im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan befinden sich nach Schätzungen des pakistanischen Geheimdienstes ISI etwa 20 Deutsche. Die Mehrheit davon seien deutsche Staatsbürger aus muslimischen Herkunftsländern, sagte ein ISI-Offizier. Einige seien aber auch Konvertiten. Al Qaida setze darauf, dass Extremisten mit einem westlichen Pass ihre Heimatländer leichter infiltrieren könnten. dpa

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