Seit Juli in der EU gültig Was Sie zum digitalen Impfpass wissen müssen

Update · So bekommen Sie das Zertifikat, so kommt der Papiercode ins Handy – und das bringt Ihnen der Digitalnachweis wirklich.

Digitaler Impfpass seit Juli in der EU gültig: Das müssen Sie wissen
Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Monatelang wurde es herbeigesehnt, geradezu als Verheißung fürs freie Reisen trotz Pandemie. Jetzt ist das digitale Covid-Zertifikat der EU nun offiziell eingeführt.

Was genau ist das digitale Impfzertifikat?

Das Digitalzertifikat ist ein digitaler Nachweis dafür, dass man entweder gegen Covid-19 geimpft wurde oder von Corona genesen ist. Es ist eine freiwillige Ergänzung des weiterhin gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Auch für Testergebnisse und Genesungsnachweise können Covid-Zertifikate ausgestellt werden. Aktuell geht das in Deutschland noch nicht, soll aber in den kommenden Wochen möglich gemacht werden.

Ersetzt das Covid-Zertifikat den gelben Impfpass?

Nein. Auch künftig können Urlauber mit dem gelben Impfpass auf Reisen gehen, im Inland wie im Ausland. Das Covid-Zertifikat soll aber einen EU-weit einheitlichen Standard setzen und damit Nachweise und Kontrollen im Zusammenhang mit Corona erleichtern.

Wo erhalte ich das digitale Impfzertifikat?

Das Zertifikat erhält man nach der vollständigen Impfung im Impfzentrum oder in der Arztpraxis. Der QR-Code wird in der Regel auf Papier ausgedruckt und kann dann mit dem Smartphone eingelesen werden. Es kann sowohl ein Zertifikat für eine erste wie auch eine zweite Impfung geben kann. Die Zahl der Zertifikate kann also die der Geimpften überschreiten.

Wer in den vergangenen Monaten vollständig geimpft wurde, kann den digitalen Nachweis nachträglich bekommen. Wer sich im Impfzentrum hat impfen lassen, sollte den Code mittlerweile zugeschickt bekommen haben. Wer in einer Arztpraxis geimpft wurde, kann sich dorthin wenden und um ein nachträglich erzeugtes digitales Zertifikat bitten. Auch viele Apotheken bieten dies an. Dazu müssen das gelbe Papier-Impfheft und der Personalausweis vorgelegt werden. Die digitalen Zertifikate sind mit der Überschrift "EU-COVID-19 Impfzertifkat" versehen.

Auf welchen Smartphones ist der Impfpass erhältlich?

Das digitale Impfzertifikat kann entweder in der dazu eigens entwickelten CovPass-App oder in der Corona-Warn-App (ab Version 2.3) lokal gespeichert und angezeigt werden – beide werden vom Robert Koch-Institut herausgegeben. Außerdem kann es auch in der Luca-App abgelegt werden.

Die CovPass-App kann für iPhones gratis im App Store von Apple runtergeladen werden, für Android-Handys ist sie im Google Play Store erhältlich und für Huawei-Smartphones in der Huawei AppGallery. Auf Apple-Geräten ist das Betriebssystem iOS 12 (oder neuer) Voraussetzung, bei Android-Geräten muss mindestens das Betriebssystem Android 6 installiert sein.

Wer kein Smartphone besitzt oder nutzen möchte, kann das Impfzertifikat auch als ausgedruckten QR-Code auf Papier verwenden.

Wie bekomme ich den Papier-Code ins Handy?

Das ist kinderleicht. CovPass-App und Corona-Warn-App nutzen eine integrierte Kamera-Funktion. Bei der Cov-Pass-App finden Sie am unteren Rand ein Pluszeichen in einem blauen Kreis. Drücken die darauf, dann öffnet sich ein neues Fenster – „QR-Code scannen“ steht wieder am unteren Rand. Die Kamera öffnet sich, Sie können den Papier-QR-Code 1(Erstimpfung) öffnen. In Sekundenschnelle ist der Code gescannt. Wiederholen Sie den Vorgang für die Zweitimpfung.

Analog funktioniert es bei der Corna-Warn-App: Auch dort finden Sie im unteren Bereich den Menüpunkt „Zertifikate“, über den Sie den Papier-Code einlesen können.

Welche Informationen enthält das Zertifikat?

Auf dem Zertifikat stehen der Name und das Geburtsdatum der Person, außerdem Informationen zum Impfzeitpunkt sowie zum Impfstoff, alternativ künftig auch zu einem Testergebnis oder zur Genesung nach einer Corona-Infektion. Fälschungssicher wird es durch einen QR-Code mit elektronischer Signatur. Er ist auch erforderlich, um die Informationen auf dem Handy zu speichern. Dafür wird der QR-Code mit der Covpass-App des Robert-Koch-Instituts (RKI) oder mit der Corona-Warn-App der Bundesregierung gescannt und für die elektronische Signatur einmal an den Server des RKI geschickt, dort aber sofort wieder gelöscht. Die Daten sind dann nur noch auf dem Smartphone hinterlegt. Zwei Wochen nach der letzten erforderlichen Spritze - beim Impfstoff Johnson & Johnson ist es eine, bei den übrigen in der EU zugelassenen Vakzinen sind es zwei - wird der Status "Vollständiger Impfschutz" angezeigt. Noch in Arbeit ist eine Lösung für Genesene, bei denen in Deutschland eine Spritze ausreicht, um als vollständig geimpft zu gelten.

Welche Impfstoffe werden anerkannt?

Es werden nur Impfungen mit in der EU zugelassenen Impfstoffen anerkannt. In der Praxis wirft dies die Frage auf, was mit der Einreise von Ungarn oder Slowaken ist, die mit dem russischen Impfstoff Sputnik V geimpft sind. Zumindest in Deutschland werden solche Personen bei der Einreise nicht als Voll-Geimpfte angesehen und müssen Negativ-Tests nachweisen.

In welchen Ländern gilt das digitale Impfzertifikat?

Das digitale COVID-Zertifikat der EU gilt bundesweit und in allen anderen EU-Ländern. Außerdem wird er in vier weiteren Staaten akzeptiert: Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz. Die grundsätzlichen technischen Voraussetzungen sind in all diesen Ländern geschaffen - sie können auf das EU-Gateway zugreifen, über das die Signaturschlüssel der einzelnen Länder überprüft werden können. Allerdings hakt es noch in einigen Staaten an der praktischen Umsetzung, etwa was die Ausstellung der Impfzertifikate angeht. Diese Länder sollen bis spätestens Mitte August an die Plattform angeschlossen sein.

Es wird empfohlen, neben dem digitalen Nachweis auch das Papierzertifikat mitzuführen, denn doppelt genäht hält schließlich besser.

Was kostet der digitale Impfpass?

Der digitale Impfpass ist gratis. Allerdings erhalten Apotheken und Ärzte für das nachträgliche Erstellen der Digital-Nachweise aus Steuergeldern eine Vergütung.

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