"Dieser Einsatz ist richtig und legitim"

Masar-i-Scharif. Zwei Stunden und 20 Minuten, um den Soldaten Mut zuzusprechen: Horst Köhler hat am Freitag als erstes deutsches Staatsoberhaupt die Truppe in Nordafghanistan besucht. Sein erster Weg nach der Landung in Masar-i-Scharif führt den Präsidenten und seine Frau Eva-Luise Köhler zum Ehrenhain für die gefallenen Soldaten

 Bundespräsident Horst Köhler (r.) sucht das Gespräch mit deutschen Soldaten. Foto: dpa

Bundespräsident Horst Köhler (r.) sucht das Gespräch mit deutschen Soldaten. Foto: dpa

Masar-i-Scharif. Zwei Stunden und 20 Minuten, um den Soldaten Mut zuzusprechen: Horst Köhler hat am Freitag als erstes deutsches Staatsoberhaupt die Truppe in Nordafghanistan besucht. Sein erster Weg nach der Landung in Masar-i-Scharif führt den Präsidenten und seine Frau Eva-Luise Köhler zum Ehrenhain für die gefallenen Soldaten. Sieben neue Marmortafeln für getötete Deutsche wurden seit Karfreitag an dem Ehrenmal angebracht. Die jüngsten Opfer haben die Diskussion in Deutschland weiter angeheizt. Die Gewalt eskaliert, eine deutliche Mehrheit der Deutschen fordert inzwischen den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Köhler stellt sich in deutlichen Worten hinter das Engagement. "Ihr Einsatz ist schwer und gefährlich, aber er ist richtig und legitim", sagt er in seiner Ansprache an die Soldaten. "Ich verspreche Ihnen: Ich werde alles tun, was ich kann, damit in Deutschland gewürdigt wird, was Sie in Afghanistan leisten. Für unser Vaterland, für die Menschen hier und für mehr Sicherheit insgesamt in der Welt." Danach sucht Köhler das persönliche Gespräch mit den Soldaten.

Bezeichnend für die Stimmung am Hindukusch ist eine Szene aus diesen Gesprächen. Köhler hat in seiner Ansprache gesagt: "Die Soldatinnen und Soldaten und die zivilen Aufbauhelfer müssen aus meiner Sicht die begründete Zuversicht haben, dass ihr Kampf und ihre Arbeit zum Erfolg führen können." Ob die Soldaten diese Zuversicht denn hätten, fragt er nun in die Runde. Statt einer Antwort herrscht betretenes Schweigen.

Dann ergreift ein Sanitäter, der bei Köhler steht, das Wort. Einer der am 15. April getöteten Soldaten - ein Arzt - war in seiner Kompanie. Für ihn würden sie weiterkämpfen, sagt der Mann. "Das machen wir für ihn. Daran ziehen wir uns hoch. Das hat wenig damit zu tun, ob man hier noch gewinnen kann." Gäbe es mehr Zuversicht, wenn mehr deutsche Soldaten in Afghanistan wären, fragt Köhler. "Schwer zu sagen", antwortet der Sanitäter.

Nach den Gesprächen zeigt der Präsident dennoch vorsichtigen Optimismus. Er sei ermutigt und attestiert den Soldaten die Motivation, eine Wende zum Besseren zu schaffen. dpa

 Bundespräsident Horst Köhler (r.) sucht das Gespräch mit deutschen Soldaten. Foto: dpa

Bundespräsident Horst Köhler (r.) sucht das Gespräch mit deutschen Soldaten. Foto: dpa

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