„Die ständigen Querschüsse aus Bayern sind eine echte Belastung“

Der Dauerstreit um die Flüchtlingsfrage schadet CDU und CSU, sagt Annegret Kramp-Karrenbauer. Im Interview mit SZ-Redakteur Pascal Becher fordert sie ein klärendes Gespräch.

Für Ihren Amtskollegen aus Bayern ist die Lage klar: Die CD U hat wegen Angela Merkels Flüchtlingskurs viele Stimmen eingebüßt. Sehen Sie das auch so?

Annegret Kramp-Karrenbauer : Nein. Die bisher noch nicht nachhaltig gelöste Flüchtlingskrise hat sehr viele Ängste ausgelöst und das hat sicherlich in der Wahl eine große Rolle gespielt. Das Ergebnis ist aber mit Blick auf unsere Wähler auch ein Ausdruck davon, wie unzufrieden die Menschen mit der Uneinigkeit innerhalb der Regierung und besonders auch zwischen CDU und CSU sind. Das Fatale ist: Wir sind uns in weiten Teilen sehr einig - bis auf die Frage einer nationalen Obergrenze. Diese Einigkeit müssen wir wieder stärker rausstellen.

Horst Seehofer fordert deshalb, dass die CDU sich bewegen muss, Richtung CSU . . .

Kramp-Karrenbauer: Das sehe ich anders. Wir müssen gemeinsam das konkrete Problem lösen, also die Zuwanderung von Flüchtlingen dauerhaft begrenzen und vernünftige Vorschläge für Integration und innere Sicherheit machen. Wir, die CDU , wollen da eine europäische Lösung, die CSU eine nationale.

Diesen Streit trägt Horst Seehofer gerne öffentlich aus. Wie lange kann die Kanzlerin das noch mittragen?

Kramp-Karrenbauer: Sie wird sicher alles dafür tun, um eine vernünftige Lösung hinzubekommen. Dennoch sollten die beiden Parteivorsitzenden die Dinge noch einmal gemeinsam klären und auf einen konstruktiveren Weg bringen. Die ständigen Diskussionen und Querschüsse aus Bayern sind eine echte Belastung für die Anhänger unserer Parteien.

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