„Die Saarländer hatten diesen Sommer Glück“

Unwetter und Rekordtemperaturen: Das gab es diesen Sommer auch im Saarland. Dominik Jung, Klimaexperte beim Wetterportal „wetter.net“, zieht im Gespräch mit SZ-Redaktionsmitglied Fatima Abbas eine regionale Bilanz.

Herr Jung, können die Saarländer mit ihrem Sommer zufrieden sein?

Jung: Ja. Die Wetterextreme, wie wir sie in Süddeutschland erlebt haben, sind am Saarland weitestgehend vorbeigezogen. Die hiesige Durchschnittstemperatur (einschließlich Nachtstunden) für den Sommer 2016 lag bei 18,1 Grad. Und damit 1,3 Grad höher als in den letzten 30 Jahren und 0,4 Grad über dem Bundesdurchschnitt. Gleichzeitig fielen nur 193 Liter Regen pro Quadratmeter: 15 Prozent weniger als in den Jahren zuvor.

Der Sommer war also wärmer und trockener?

Jung: Zu trocken, zu warm, aber auch zu trüb. Die Saarländer hatten in diesem Jahr nur 593 Sonnenstunden, zehn Prozent weniger als üblich. Aber insgesamt war es ein typischer deutscher Sommer mit wechselhaftem Wetter. Und einem Rekordwert, auf den das Saarland stolz sein kann: 37,9 Grad in Saarbrücken-Burbach.

Warum sind wir von anderen Wetterextremen verschont geblieben?

Jung: Das war hauptsächlich Glück. Es hätte auch anders kommen können.

Der September ist ungewöhnlich heiß. Ist das ein Trend?

Jung: Bisher ist es der wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1880. Die Durchschnittstemperatur für die erste Monatshälfte liegt im Saarland bei 18,7 Grad, und damit 4,6 Grad über dem Schnitt der vergangenen Jahrzehnte. Im letzten Jahr betrug die Durchschnittstemperatur im September 12,9 Grad. Das waren 1,2 Grad unter dem Durchschnitt. Wenn man die vergangenen Jahre betrachtet, gibt es keine klare Tendenz. Auch jetzt kann sich jederzeit noch alles ändern.

Heißt das, wir müssen uns bald wieder warm anziehen?

Jung: Bis Donnerstag/Freitag wird es noch heiß bleiben, dann wieder wechselhafter. Aber keine Sorge: Allzu kalt wird es nicht.

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