Die Kumpels haben keinen Hohn verdient

Kohle · Die Kumpels haben keinen Hohn verdientZum Artikel "Land gibt grünes Licht für Rumpfbergbau bis 2012" (1. April), zu anderen Texten und Leserbriefen Bei allem Verständnis für die Bergbaugegner finde ich, dass sich diese bei ihren Aktionen oft im Ton vergreifen. So finde ich die Verunglimpfung des Steigermarsches unanständig

 Eine Grubenlampe, entzündet am Alt-Bergwerk Duhamel, auf dem Weg zum Landtag. Foto: bub

Eine Grubenlampe, entzündet am Alt-Bergwerk Duhamel, auf dem Weg zum Landtag. Foto: bub

Die Kumpels haben keinen Hohn verdient

Zum Artikel "Land gibt grünes Licht für Rumpfbergbau bis 2012" (1. April), zu anderen Texten und Leserbriefen

Bei allem Verständnis für die Bergbaugegner finde ich, dass sich diese bei ihren Aktionen oft im Ton vergreifen. So finde ich die Verunglimpfung des Steigermarsches unanständig. Bergleute sind mit den alten Traditionen verwurzelt. Starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, respektvoller Umgang miteinander und große Hilfsbereitschaft zeichnen den Beruf aus, der auch heute noch mit großen Risiken für Leib und Leben verbunden ist. Kein Bergmann hat Respektlosigkeit verdient.

Christel Abel, Ommersheim

Keine 17. Chance nach Störfällen in Vielzahl

Die Kohle hat im Saarland einen Wandel vom Segen zum Fluch vollzogen. Schuld daran sind die Wiederholungstäter in den Vorstandsetagen. Wie viele "faire Chancen" soll man denen geben, die nur bei Druck von außen darüber nachdenken, ihr zerstörerisches Vorgehen zu ändern? Ja, die Bergleute, aber auch die Betroffenen verdienen eine faire Chance! Wie die Erfahrungen lehren, kann diese aber nicht Grangeleisen heißen. Kein anderes Unternehmen - auch kein Atomkraftwerk - bekäme eine 17. "faire Chance" nach wiederholten Störfällen!

Silvia Freichel, Saarwellingen

Meinungsfreiheit wird mit Füßen getreten

Was Reinhard Werner an Spott geäußert hat, Politiker unter Tage zu verfüllen, ist Menschenverachtung übelster Art. Hier wurde die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten. Dadurch, dass die SZ solchem Gedankengut noch eine Plattform gegeben hat, wird auch die Pressefreiheit missbraucht.

Erich Scherer, Gresaubach

Regen für Bergleute ist hausgemacht

Richtig, unsere Kumpels stehen im Regen! Peter Müller wollte doch schon vor dem Beben vom 23. Februar und der Betroffenheits-Laola nichts mehr vom Bergbau wissen. Vorsorge für die Kumpels hat der Superstratege aber nicht getroffen. Ja und auch nix begriffen. Der Regen, in dem die Kumpels bei uns stehen, ist hausgemacht. Kohle erlebt als Energieträger ein Comeback, und an der Saar merkt es keiner. Dümmer geht's nimmer.

Norbert Diener, Friedrichsthal

Auf einem Pulverfass kann niemand sitzen

"Grangeleisen" zeigt die kapitalistische Unverfrorenheit der RAG. Vor mir liegt das Bau-Gutachten vom August 2006 über die Schäden an meinem Wohnhaus: "Die seismischen Erschütterungen werden durch den Abbau von dem Flöz Grangeleisen verursacht." Und nun soll ich auf dem Pulverfass sitzen bleiben und warten, bis es explodiert? Klagen gegen die RAG kann ich nicht, weil mir die finanziellen Mittel dazu fehlen.

Klaus Mayer, Saarwellingen

Zukunft für Kinder und Enkel zählt

Geht es um 648 Igab-Kämpfer, die gegen Industrie, Kraftwerk, Bergbau und Fortschritt sind? Oder darum, das Saarland wirtschaftlich zu sichern? Unseren Kindern und Enkeln eine sichere Zukunft zu bieten? Die eine Igab veranstaltet laute Demos mit nicht sachgerechten Halbwahrheiten und und ist gegen alles. Die andere "Igab der Vernunft" ist nicht gegen den Bergbau, sondern möchte einen Kompromiss finden für beide Seiten.

Carmen Kiefer, Schwalbach

Zweifelsfrei ist im Leben allein der Tod

Nachdem Ministerpräsident Peter Müller sich beim Bergbau so vehement auf die zweifelsfreie Unversehrtheit für Leib und Leben beruft, müsste er nach dem Oberliga-Fußballspiel des FCS gegen den FCK von Ostern mit Ausschreitungen und Verletzten diesen Sport ganz verbieten oder unter Ausschluss der Zuschauer stattfinden lassen. Denn Zweifelsfreiheit gibt es wohl nur in einer Sache: Beim Tod.

Ralf Heckmann, Elm

Noch 25 Jahre im Job bis zur Rente

Rund 4000 hoch subventionierte Arbeitsplätze sollen zu dem Preis erhalten werden, dass allein in unserer Region etwa 40000 Menschen terrorisiert werden. Bei allem Respekt, dass die Leute ihre Familien satt bekommen wollen: Aber nicht zu dem Preis, dass bei uns die Wände wackeln! Sehr schwer zu glauben, dass sich ein 40-jähriger Bergmann ernsthaft für einen Ersatzarbeitsplatz interessiert, bei dem er noch 25 Jahre bis zum Ruhestand vor sich hat.

Thomas Findeklee, Körprich

Schuften über Jahre hat sich nicht gelohnt

Viele Bergleute rackerten 20 bis 30 Jahre oder mehr unter Tage, was eine tägliche Gefahr für Leib und Leben darstellte. Nach diesen harten Jahren bekommen sie nun den Fuß in den Hintern getreten. Die Zahl der Bergbaugeschädigten steht in keinem Verhältnis zu den Tausenden, die wohl am Existenzminimum leben müssen. Und wenn man die Regierung wirklich einmal braucht, lässt sie einen im Stich.

Birgit Klauck, Göttelborn

Neuer Beruf ist nicht leicht zu finden

Wie kommt "Landesvater" Peter Müller zu der Behauptung, es gehe nur um 2000 Leute? Mit welcher Arroganz er 6000 andere Menschen, die Angst um ihre Existenz haben, einfach so unter den Tisch kehrt, macht mich fassungslos. Bergleute sind qualifiziert und können viel - unter Tage! Und sie haben einen Altersdurchschnitt von 45 Jahren. Wie sollen sie von heute auf morgen eine andere Arbeit finden?

Helmut Huppert, Völklingen

"Hört auf, hört auf" als Telefon-Melodie

Wer die Schadensabteilung der DSK anrief, geriet zunächst in eine lange Warteschleife. Während der Wartezeit wurde das Steigerlied abgespielt, ein purer Hohn. Seit Eddi Zauberfinger das Lied in "Hört auf, hört auf" umgetextet hat, können auch Bergbaubetroffene wieder anrufen.

Marlies Steffen, Körprich

40000 Arbeitslose nicht nur Faulenzer

Wenn man einigen Politikern zuhört, könnte man meinen, wir hätten im Saarland so viele freie Stellen, dass wir noch dringend Arbeitskräfte aus dem Ausland benötigten. Wenn vom Ministerpräsidenten oder seinen Genossen geäußert wird, es stelle kein Problem dar, die Leute vom Bergwerk Saar in den Arbeitsmarkt zu vermitteln, stellt sich doch zwangsläufig die Frage, warum wir im Saarland schon rund 40000 Arbeitslose haben. Sind das nur Faulenzer, die keine Arbeit wollen? Peter Grim, St. Wendel

Fürstenhausen mahnt Bergbau-Anhänger

Ich finde es gut, dass die Bergleute durch Fürstenhausen zur Mahnwache nach Saarbrücken marschiert sind. Eine SZ-Schlagzeile mahnt eindringlich: "Noch 45 Häuser warten auf Abriss." In Fürstenhausen wurden fast alle Häuser durch den Bergbau mit irreparablen Schäden hinterlassen.

Manfred Wolff, Bilsdorf

Arbeit für alle in Hülle und Fülle

Da unten ist noch genug Arbeit für alle - auf viele Jahre. Ich frage mich immer, warum die leeren Stollen nicht wieder verfüllt werden. Es wären dann mehrere Probleme auf einmal gelöst. Die einen könnten abbauen, die anderen würden die leeren Stollen wieder auffüllen. Es könnte nichts nachrutschen, da der Stollen ja wieder gefüllt wird. Über diese Möglichkeiten sollte das Unternehmen RAG/DSK nachdenken und nicht immer gleich sagen: "Geht nicht."

Peter Roos, Düppenweiler

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