„Die aktuelle Spitze muss hart an der Kommunikation arbeiten“
Der saarländische Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel hält die Doppelspitze für richtig. Was diese noch verbessern muss, sagte er SZ-Redaktionsmitglied Hélène Maillasson.
Herr Tressel, wären die Grünen noch die Grünen, wenn sie die Doppelspitze abschaffen würden?
Tressel: Niemand hat ja gefordert, die Doppelspitze abzuschaffen. Es geht vielmehr darum, wie sie schlagkräftiger werden kann. Während bei anderen Parteien ein einziger Mensch in der Öffentlichkeit zu 100 Prozent wahrgenommen wird, teilt sich bei uns die Aufmerksamkeit auf vier Personen. Wir sollten aber dennoch an der Doppelspitze festhalten, gleichzeitig muss die aktuelle Spitze aber hart an der Kommunikation arbeiten, um dieses Wahrnehmungsproblem zu lösen.
Warum werden die Führungsfiguren heute nicht mehr so gut wahrgenommen wie früher?
Tressel: Seit der letzten Bundestagswahl erleben wir einen Verjüngungsprozess. Führungspersonen wie Claudia Roth oder Jürgen Trittin hatten langjährige Erfahrung, ein klares Profil und auch Bekanntheit an der Spitze.
Stellt sich die Frage der Doppelspitze im Saarland überhaupt, da Hubert Ulrich de facto als Chef gilt?
Tressel: Dass Hubert Ulrich mehr wahrgenommen wird als seine Ko-Vorsitzende Claudia Willger hängt vor allem damit zusammen, dass er auch im Landtag Fraktionschef ist und so natürlich mehr Aufmerksamkeit erhält.
Aber warum sitzt denn keine Frau für die Grünen im Landtag?
Tressel: Das erklärt sich durch die Folge der Listenaufstellung im Jahr 2012. Dadurch, dass Simone Peter an die Spitze der Bundespartei gewählt wurde, rückte Klaus Kessler nach. Das ist der besonderen Situation geschuldet und nicht der Normalfall.