Deutschland verliert Fünftel der Bevölkerung

Berlin/Saarbrücken. Die Bundesregierung schlägt angesichts der rapide schrumpfenden Bevölkerung in Deutschland Alarm. Bis Mai kommenden Jahres will sie nach ersten Strategien zur Bewältigung des demografischen Wandels suchen. Im Jahr 2060 werden 18 Millionen weniger Menschen in Deutschland leben. Jeder dritte Bundesbürger wird dann 65 Jahre oder älter sein

Berlin/Saarbrücken. Die Bundesregierung schlägt angesichts der rapide schrumpfenden Bevölkerung in Deutschland Alarm. Bis Mai kommenden Jahres will sie nach ersten Strategien zur Bewältigung des demografischen Wandels suchen. Im Jahr 2060 werden 18 Millionen weniger Menschen in Deutschland leben. Jeder dritte Bundesbürger wird dann 65 Jahre oder älter sein.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte gestern auf dem ersten Demografie-Gipfel ihrer Regierung, der demografische Wandel sei "wahrscheinlich neben den Fragen der Globalisierung die größte Veränderung unseres gesellschaftlichen Lebens". Man müsse sich auf diese Herausforderung aktiv einlassen - "dann werden sich auch die Chancen zeigen", sagte Merkel. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte werde in Zukunft sinken, "selbst wenn wir alle zu Hause gut ausbilden", warnte die Regierungschefin. "Deshalb darf man das Thema Zuwanderung von Fachkräften nicht ausblenden." Nötig sei zudem, die wachsende Zahl von Migranten in Deutschland für den Arbeitsmarkt zu aktivieren. Eine der ganz großen Herausforderungen sei auch das Thema Gesundheit, mahnte Merkel. Die Ausgaben des Gesundheitssystems würden in Zukunft tendenziell schneller wachsen als die Steuereinnahmen, sagte sie voraus. Die Regierung hatte im April erst einmal einen Dialog über das Thema alternde Gesellschaft angestoßen.

Der saarländische Sozialminister Andreas Storm (CDU) sagte in einem SZ-Interview mit Blick auf den Berliner Gipfel, das Saarland sei unter den westlichen Bundesländern das Land, in dem der demografische Wandel am weitesten fortgeschritten sei. "Wir müssen jetzt handeln, nicht 2030. Dann ist es zu spät", sagte Storm. Er forderte einen "zweiten Generationenvertrag". Staat oder Sozialversicherungen könnten nicht mehr alles leisten. Vielmehr müssten "sorgende Gemeinschaften", in denen Jüngere für Ältere und Ältere für Jüngere eintreten, steuerlich gefördert werden. Als Beispiel hierfür nannte er das Projekt "Brebach versorgt sich selbst". , Interview, Seite A 4: Meinung dpa/dapd/jöw

Foto: dpa

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