Deutscher Soldat bei Kundus getötet

Berlin/Saarbrücken. Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Patrouille der Bundeswehr ist gestern in Nordafghanistan ein deutscher Soldat getötet worden. Bei dem Angriff im gefährlichen Distrikt Char Darah nordwestlich des Feldlagers Kundus wurden zudem ein Lebacher Fallschirmjäger leicht und ein afghanischer Dolmetscher mittelschwer verletzt

Berlin/Saarbrücken. Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Patrouille der Bundeswehr ist gestern in Nordafghanistan ein deutscher Soldat getötet worden. Bei dem Angriff im gefährlichen Distrikt Char Darah nordwestlich des Feldlagers Kundus wurden zudem ein Lebacher Fallschirmjäger leicht und ein afghanischer Dolmetscher mittelschwer verletzt. Nach Angaben von Generalinspekteur Volker Wieker geht die Bundeswehr derzeit von zwei selbstgebauten Sprengsätzen aus. Durch die Explosion seien drei gepanzerte Fahrzeuge beschädigt worden. Die Verletzten seien per Helikopter ins Rettungszentrum Kundus gebracht worden. Die Soldaten der angegriffenen Patrouille waren überwiegend Fallschirmjäger aus Zweibrücken. Ihre Fahrzeuge wurden seit Januar immer wieder attackiert. Die bisherigen Sprengstoffanschläge endeten aber - trotz mehrerer Schwerverwundeter - stets glimpflicher als der gestrige.Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam handelt es sich bei dem getöteten Soldaten um einen 33 Jahre alten Hauptmann aus der Division Spezielle Operationen, zu der auch die Saarlandbrigade gehört. Zu seiner genauen Herkunft wollte die Bundeswehr zunächst nichts sagen. Allerdings war der Offizier nach SZ-Informationen kein Angehöriger der Saarlandbrigade. Der verletzte Soldat des Fallschirmjägerbataillons 261 in Lebach, ein Oberfeldwebel aus der Pfalz, hat sich nach dem Anschlag bereits bei seiner Familie gemeldet.

Nach dem Anschlag seien zusätzliche Kräfte an den Ort des Zwischenfalls geschickt worden, sagte Wieker. Dabei sei es zu einer "Eskalation" gekommen, als ein Fahrzeug schnell auf die Soldaten zufuhr. Es habe erst durch Warnschüsse gestoppt werden können.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (Foto: dapd) verurteilte den Angriff. "Dieser Anschlag berührt uns alle. Er trifft uns alle ins Herz", sagte der CDU-Politiker. "Ich trauere um diesen gefallenen Kameraden." Zugleich verteidigte der Minister den Einsatz. "Wir machen Fortschritte in Afghanistan. Wir haben die richtige Strategie." Diese werde weiter fortgesetzt, auch wenn es "bittere Rückschläge" gebe.

Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2002 sind insgesamt 49 Bundeswehr-Soldaten ums Leben gekommen. 31 von ihnen starben bei Anschlägen und Gefechten. afp/dapd/kir

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