Deutsche wollen Willkommensklassen

Berlin · Vier von fünf Deutschen (82 Prozent) sind nach einer aktuellen Umfrage der Ansicht, dass Flüchtlingskinder zunächst in "Willkommensklassen" Deutsch lernen und nicht sofort in den regulären Unterricht gehen sollten.

Nur 14 Prozent sehen das anders, wie die Fraktionsvorsitzendenkonferenz von CDU/CSU als Auftraggeber der dimap-Studie gestern in Berlin mitteilte.

Diese Präferenz der Bürger widerspricht indes den Vorstellungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD): Deren Pisa-Chefkoordinator Andreas Schleicher hatte die von den Bundesländern angebotenen Vorbereitungs- oder Willkommensklassen, in denen Flüchtlingskinder quasi unter sich sind, kürzlich als Notbehelf bezeichnet - für einen schnellen Spracherwerb seien sie auf Dauer "keine gute Lösung". Ein OECD-Bericht zur Bildungsintegration empfahl gezielte Sprachförderung in Regelklassen. Hingegen plädierte eine Expertenkommission der Robert-Bosch-Stiftung dafür, Vorbereitungsklassen in Deutschland flächendeckend einzurichten.

Insgesamt sind der Umfrage zufolge 56 Prozent der Bürger zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Bildungssystem in Deutschland, 38 Prozent sind damit weniger oder gar nicht zufrieden. Die Schulstudie im Unions-Auftrag ergab außerdem, dass 92 Prozent der Befragten die spezielle Förderung begabter Schüler und Studenten für wichtig halten und nur 8 Prozent für nicht wichtig.

Die Union plädiert seit langem für eine verstärkte Begabtenförderung neben der Unterstützung von leistungsschwachen Schülern. Dies wurde im vorigen Jahr auch von der Kultusministerkonferenz der 16 Bundesländer (KMK) festgeschrieben.

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