Deutsche trotz Terror-Angst für Syrien-Einsatz

Berlin · Deutschland soll sich am Kampf gegen den IS militärisch beteiligen. Das beschloss die Bundesregierung. Die Deutschen stehen mehrheitlich dahinter – sehen aber eine erhöhte Terror-Gefahr.

Die von der Bundesregierung gestern beschlossene Beteiligung der Bundeswehr am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wird nach Einschätzung einer großen Mehrheit der Bundesbürger die Anschlagsgefahr in Deutschland erhöhen. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov rechnen 71 Prozent mit einer größeren Bedrohung, 18 Prozent glauben nicht daran. Trotz der Terror-Angst ist der Rückhalt für die Mission aber da. 45 Prozent sind dafür, 39 Prozent dagegen.

Nach dem Beschluss der Bundesregierung sollen sich deutsche "Tornados " schon Anfang Januar am Kampf gegen den IS beteiligen. Der Einsatz wird wie üblich zunächst auf ein Jahr befristet. Für das erste Jahr 2016 kalkuliert die Regierung Kosten von 134 Millionen Euro ein.

Am Freitag wird im Bundestag mit einer großen Mehrheit der Koalition von Union und SPD gerechnet. Grüne und Linke sind bis auf wenige Ausnahmen dagegen. Bereits in der nächsten Woche kann nach Angaben eines Sprechers von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen im türkischen Incirlik mit der Stationierung von bis zu sechs Aufklärungs-"Tornados " und einem Airbus zur Betankung von Kampfjets begonnen werden. Auch ein Kriegsschiff könnte bald einsatzbereit sein. Vor der Unionsfraktion warb Kanzlerin Angela Merkel (CDU ) für den Einsatz. Bei den Missionen in Afghanistan und im Irak seien Fehler gemacht worden. Diese dürften aber nicht dazu führen, jetzt nichts zu tun.

Während die Mehrheit der Bundesbürger die Syrien-Mission befürwortet, treffen andere Einsätze der Bundeswehr auf größere Skepsis. Die Entsendung von 650 Soldaten zur Friedenssicherung im westafrikanischen Mali befürworten der YouGov-Umfrage zufolge 40 Prozent, 41 Prozent sind dagegen. Der geplanten Ausweitung des Ausbildungseinsatzes in Afghanistan stimmen 39 Prozent zu, 43 Prozent lehnen sie ab. Noch mehr Skepsis ruft die Lieferung von Waffen an kurdische Kämpfer im Nordirak in Deutschlands Bevölkerung hervor. 37 Prozent finden das gut, 47 Prozent nicht. > e, : Meinung Ursula von der Leyen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort