Deutsche leben günstiger als viele Nachbarn

Wiesbaden · Bei Auslandsreisen merken es die Deutschen schnell: In den meisten Nachbarländern bekommen sie weniger für ihr Geld als in der Heimat. Gegenüber 2009 sind die deutschen Preise im EU-Vergleich deutlich gesunken.

Das Leben in Deutschland ist im Vergleich zu den Nachbarländern relativ günstig. Lediglich in Polen und Tschechien zahlen die Verbraucher weniger für ihre Lebenshaltung, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. Insgesamt lag das Preis-Niveau 2014 hierzulande zwar um 1,5 Prozent über dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten. Das lag aber vor allem daran, dass das billigste EU-Land Bulgarien den Schnitt kräftig drückt: Dort müssen die Verbraucher für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs nicht einmal halb so viel bezahlen wie im EU-Mittel.

Deutlich teurer als in Deutschland leben die Bürger in der Schweiz und in Skandinavien. So liegen die Lebenshaltungskosten in Dänemark um 38 Prozent über dem EU-Durchschnitt. In Schweden lag der Wert bei 25 und in Finnland bei 23 Prozent. Spitzenreiter ist das Nicht-EU-Mitglied Schweiz mit plus 54 Prozent. Deutschland ist im europäischen Vergleich zuletzt übrigens deutlich billiger geworden: 2009 mussten die Verbraucher hier für Konsumgüter und Dienstleistungen noch sieben Prozent mehr bezahlen als EU-weit.

Für Auslandsreisende sind die Preisunterschiede durchaus spürbar, wie der Bankenverband vorrechnet. Demnach ist der Euro aus Sicht des deutschen Urlaubers in Dänemark nur 74 Cent und in Norwegen nur 70 Cent wert, in Frankreich und Österreich immerhin 94 Cent. Dagegen müssen Urlauber etwa in der Türkei nur einen Euro für Waren und Dienstleistungen bezahlen, die zu Hause 1,55 Euro kosten.

Relativ teuer im EU-Vergleich sind in Deutschland Lebensmittel und alkoholfreie Getränke: Sie kosten neun Prozent mehr als im Schnitt. Für Bekleidung müssen Verbraucher hierzulande ein Prozent mehr ausgeben. Niedriger fallen dagegen die Rechnungen von Hotels und Restaurants aus (minus drei Prozent). Auch Autos (minus vier), Unterhaltungselektronik (minus fünf) sowie Alkohol und Tabak (minus elf Prozent) kosten deutlich weniger als EU-weit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort