Deutsche fürchten Folgen der digitalen Arbeitswelt

Berlin/Saarbrücken · Der technische Fortschritt wird das gewohnte Arbeitsumfeld völlig umkrempeln. Davon geht die große Mehrzahl der Deutschen fest aus. Froh darüber sind nur wenige.

 Viele fürchten sich vor der zunehmenden Digitalisierung von Arbeitsprozessen.Location:Berlin

Viele fürchten sich vor der zunehmenden Digitalisierung von Arbeitsprozessen.Location:Berlin

Foto: Monika Skolimowska (dpa)

Ein Großteil der Bürger in Deutschland sieht den technologischen Wandel der Arbeitswelt skeptisch. Wie eine aktuelle Umfrage für das Bundesbildungsministerium ergab, fürchten acht von zehn Bürgern (81 Prozent), dass dadurch mehr Menschen beruflich abgehängt werden. Nur 16 Prozent teilen diesen Pessimismus nicht. 58 Prozent gehen davon aus, dass durch Digitalisierung und Roboter Arbeitsplätze verloren gehen - nur neun Prozent vermuten, dass dadurch unterm Strich mehr Jobs entstehen. Wie der "Zukunfts-Monitor" weiter ergab, erwarten 84 Prozent der Deutschen, dass sich die Schere zwischen hohen und niedrigen Gehältern durch die Veränderungen weiter öffnet.

Fast ebenso viele (80 Prozent) können sich vorstellen, dass ein Großteil der Routine-Aufgaben dann von Maschinen und Programmen erledigt wird. Dass Familie und Beruf künftig leichter zu vereinbaren sind, hält dagegen nur gut die Hälfte der Befragten für wahrscheinlich. Und für 90 Prozent steht fest, dass beruflicher Erfolg nur durch lebenslanges Lernen möglich sein wird.

Das steht auch für den Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Saar, Heino Klingen, außer Frage. Um Job-Verlusten vorzubeugen, müssten die saarländischen Arbeitnehmer "durch Weiterbildungen auf die zunehmende Digitalisierung vorbereitet werden", sagte er zur SZ. Dabei solle die öffentliche Verwaltung mit gutem Beispiel vorangehen. Wer zur Fortbildung im digitalen Bereich bereit sei, habe auch gute Job-Aussichten und Aufstiegschancen. "Die Digitalisierung muss mit all ihren Chancen angenommen werden", erklärte Klingen. Wer dagegen versuche, die Entwicklung beispielsweise durch die Einführung einer Maschinensteuer aufzuhalten, werfe Deutschland bei der Wettbewerbsfähigkeit zurück.

Aus Sicht der meisten Bürger bleibt übrigens zumindest eines unverändert: Neun von zehn Befragten glauben, dass Arbeit weiterhin ein wichtiger Teil des Lebens sein wird. Nur 14 Prozent meinen, dass Menschen im Jahr 2030 dank Automatisierung gar nicht mehr arbeiten müssen.

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