Der Lärm am Himmel nimmt ab

Berlin · Die Deutsche Luftverkehrswirtschaft verweist auf Erfolge bei der Minderung von Fluglärm. Nur sechs Prozent der Bürger fühlten sich belästigt. 2002 waren es 17 Prozent.

Zum heutigen internationalen "Tag gegen Lärm" geht die Deutsche Luftverkehrswirtschaft in die Offensive. Ihr Branchenverband BDL veröffentlicht einen Datenreport, der die Fortschritte bei der Lärmbekämpfung belegen soll. "Die Maßnahmen für mehr Ruhe kommen an", sagte Verbandspräsident Klaus-Peter Siegloch der SZ.

Laut der Studie ist es auf zwei Gebieten erheblich vorangegangen. Das eine ist die Technik. Neue Flugzeuge haben Triebwerke, die um 80 Prozent leiser sind als alte. Die Flotten der in dem Verband zusammengefassten Airlines, darunter die Lufthansa und ihre Töchter sowie Air Berlin , Condor und TUI, unterschritten in der Summe schon die seit 2006 geltenden neuesten Lärmanforderungen, heißt es in dem BDL-Papier. 230 Flugzeuge der allerneuesten Generation seien zudem bereits bestellt. Eine neue Boeing 737 verursacht bis sechs Kilometer Entfernung vom Startpunkt einen Schallpegel von 75 Dezibel. Die ersten Exemplare dieses Typs aus dem Jahr 1967 sind noch nach zwölf Kilometern so laut.

Der zweite Fortschritt liegt laut BDL in der Auslastung der Maschinen. Um 168 Prozent stieg seit 1991 die Zahl der Passagiere, aber nur um 57 Prozent die Zahl der Flugbewegungen an deutschen Airports. Acht von zehn Sitzen sind heute belegt, zudem sind die Maschinen größer. So sei es gelungen, das Reiseaufkommen von der Zahl der Starts und Landungen zu entkoppeln. Unter Berufung auf Zahlen des Bundesumweltamtes heißt es, dass tagsüber 738 000 Menschen von Fluglärm betroffen seien, nachts 205 700. Von Autolärm würden tags mehr als zehn Millionen Menschen erfasst, nachts fast sechs Millionen. Auch subjektiv schlägt sich das nieder: Von Luftverkehr belästigt fühlen sich den Angaben zufolge nur noch sechs Prozent der Bürger , im Jahr 2002 waren es 17 Prozent.

Der BDL bekennt sich in dem Papier zu dem europäischen Ziel, die Lärmbelastung bis 2050 noch weiter zu verringern, um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000. Er setzt dabei außer auf neue Technik auch auf bessere Anflugverfahren. Weitere Nachtflugverbote lehnt der Verband hingegen strikt ab. Schon jetzt hätten deutsche Airlines gegenüber ausländischen Konkurrenten erhebliche Wettbewerbsnachteile. Nirgendwo in Europa seien die Nachtflugregelungen so streng wie in Deutschland. "Ich warne davor, die Flugzeiten noch weiter einzuschränken", sagte Siegloch. "Das würde die Wirtschaft weiter beschädigen."

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