Ich will aus dem Kanzleramt nicht raus, sagt Angela Merkel. Ich will hier als Kanzler rein, sagt ihr SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier. Nur einer hat der Legende nach am Gitter des Bundeskanzleramtes (damals noch in Bonn) gerüttelt, das war Merkels SPD-Vorgänger Gerhard Schröder. Das Wort Kanzler stammt eigentlich aus dem Lateinischen. Ein cancellarius war im Mittelalter ein Geistlicher, der Urkunden und andere Papiere für die Verwaltung erstellte. Der Ort, an dem er arbeitete, war die Kanzlei. In Deutschland ist das Wort seit 1867 der Titel des Regierungschefs, erst als Reichskanzler, nach der Gründung der Bundesrepublik dann als Bundeskanzler. Der Bundeskanzler besitzt nach Artikel 65 Satz 1 des Grundgesetzes die Richtlinienkompetenz: Er "bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung". Gewählt wird er vom Bundestag. So weit, so gut. Als 2005 also feststand, dass Angela Merkel Regierungschefin werden würde, wurde auch gleich über den sprachlichen Umgang damit debattiert. Folgendes wurde geregelt: Das Bundeskanzleramt blieb wegen der Bezugnahme auf die Amtsbezeichnung in seiner grammatikalischen Form erhalten; es heißt also nicht "Bundeskanzlerinnenamt". Zwar ist Merkel die erste Bundeskanzlerin, gleichzeitig aber auch der achte Bundeskanzler. Alles klar? has