Der CDU-General telefoniert und alle hören mit

Berlin/Saarbrücken. Wenn das Telefon klingelt, ist der CDU-Generalsekretär dran. Rund 5000 Parteimitglieder aus dem Saarland waren gestern eingeladen, einer interaktiven Telefonkonferenz mit ihrem Generalsekretär Roland Theis (Foto: SZ) zu lauschen und ihre Fragen zu stellen

Berlin/Saarbrücken. Wenn das Telefon klingelt, ist der CDU-Generalsekretär dran. Rund 5000 Parteimitglieder aus dem Saarland waren gestern eingeladen, einer interaktiven Telefonkonferenz mit ihrem Generalsekretär Roland Theis (Foto: SZ) zu lauschen und ihre Fragen zu stellen. Dabei testeten Theis und sein Amtskollege aus Thüringen, Mario Voigt, ein neues Instrument der Parteikommunikation - die Tele-Townhall. Auch in Thüringen waren tausende Mitglieder angesprochen, mitzumachen. "Wir wollten ausprobieren, ob sich diese Art der Konferenz als zusätzliches Mittel des Dialogs mit der Basis etablieren lässt", sagte Theis gestern in Berlin. Ganz reibungslos lief das Telefongespräch allerdings nicht. Wegen technischer Schwierigkeiten beim Erstversuch startete die Konferenz erst eine halbe Stunde später als angekündigt. So mussten zahlreiche Parteimitglieder aus dem Saarland und Thüringen auf den Anruf ihrer Generalsekretäre warten. Ab 16 Uhr stand dann aber die Leitung von Berlin zur Basis in den Bundesländern.

Das Prinzip Tele-Townhall stammt aus den USA, Barack Obama hat es beispielsweise eingesetzt, um Senioren im Rahmen der Gesundheitsreform Rede und Antwort zu stehen. Dabei sitzt ein Politiker am einen Ende der Leitung und moderiert ein Thema im Stil einer Radiosendung. Am anderen Ende sind tausende angerufene Parteimitglieder oder Bürger, die zuhören und im Anschluss per Knopfdruck auf ihrem Telefon Fragen stellen oder zu Themen abstimmen können. Möglich macht das eine neue, internetbasierte Technik.

Während des halbstündigen Telefonats redeten Voigt und Theis zunächst über ein mögliches Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID). Wer anschließend eine Frage stellen wollte, tat dies mit der Taste 1 auf dem Telefon kund und landete in einer Warteschleife. Anschließend arbeiteten die Politiker die Fragen ihrer Zuhörer ab. Vor allem die saarländischen Teilnehmer interessierte das Thema PID. Mehrere Frauen teilten die Auffassung des Generalsekretärs nicht, dass PID ganz verboten werden sollte. In der anschließenden Abstimmung, die auch per Telefontaste durchgeführt wurde, sprachen sich drei Viertel der Teilnehmer dafür aus, eng gezogene Ausnahmen des Verbot zuzulassen. Nur 23 Prozent waren der Meinung, PID sollte ganz verboten werden, drei Prozent gaben an, zum Thema keine Meinung zu haben.

Theis wertete den Versuch als Erfolg. Dass das Tele-Tonwhall in naher Zukunft im Saarland Einzug hält, glaubt er aber nicht. "Für einen einzelnen Landesverband lohnt sich das sicher nicht." Zu der Telefonaktion hatte die CDU-nahe Konrad Adenauer Stiftung im Rahmen einer Internationalen Konferenz für Politische Kommunikation in Berlin eingeladen.

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