Der Bleistift als Waffe

Meinung:Der Bleistift als Waffe

Von SZ-KorrespondentinChristine Longin

Muss Meinungsfreiheit vor der Religion haltmachen? Nein, sagen die Zeichner von "Charlie Hebdo " - bereits seit über 40 Jahren. Dass es der Satirezeitung auch ein Jahr nach den Terroranschlägen radikaler Islamisten immer noch gelingt zu provozieren, ist eine gute Nachricht. "Charlie" ist immer noch da und erregt weiter die Gemüter. Millionen Menschen sind 2015 auf die Straße gegangen, um dieses Recht auf freie Meinungsäußerung zu verteidigen. Das Recht auf eine offene Gesellschaft. Das Recht, über Mohammed genauso zu lachen wie über den Papst. Über die Rechtspopulistin Marine Le Pen genauso wie über Präsident François Hollande . "Charlie Hebdo " betreibt keine Volksverhetzung. Die Zeitung ruft nicht zur Gewalt auf. Die vom Terrorismus so schwer getroffene Redaktion hat dabei eine einzige Waffe: ihren spitzen Bleistift. Und den kann sie hoffentlich noch viele Jahre lang einsetzen.

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