Das Schreckgespenst der CSU

München. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude steht in der Spätphase seines politischen Lebens vermutlich vor einem zweiten Frühling - als SPD-Spitzenkandidat gegen Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bei der Landtagswahl 2013. Für die CSU wäre ein Kandidat Ude vermutlich auch auf Landesebene ein echtes Schreckgespenst

 Wird Christian Ude 2013 bei der Landtagswahl antreten? Foto: dpa

Wird Christian Ude 2013 bei der Landtagswahl antreten? Foto: dpa

München. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude steht in der Spätphase seines politischen Lebens vermutlich vor einem zweiten Frühling - als SPD-Spitzenkandidat gegen Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bei der Landtagswahl 2013. Für die CSU wäre ein Kandidat Ude vermutlich auch auf Landesebene ein echtes Schreckgespenst. Jahrelang hielt der Städtetagspräsident großen Abstand zu Landes- und Bundes-SPD. Doch auf einmal ist alles anders. "Meiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt", sagt Bayerns populärster Sozialdemokrat auf einmal. Bis zum Herbst soll die Entscheidung stehen. Doch der Weg ist schon frei."Ein guter OB kann alles - und Christian Ude ist von den Guten einer der Besten", sagt der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly, bayerischer Städtetagspräsident und der zweite kommunale Star der Sozialdemokraten im Freistaat. Seit 1992 regiert Ude mit Rekordergebnissen in München. Deswegen war er auch bei vergangenen Landtagswahlen schon als SPD-Spitzenkandidat im Gespräch - er lehnte jedes Mal ab. Doch ein "apodiktisches Nein" habe er dieses Mal nicht ausgesprochen, betont Ude jetzt. Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher lässt Ude schon den Vortritt: "Die Bayern-SPD wäre stolz, mit Christian Ude an der Spitze in den Landtagswahlkampf 2013 zu ziehen", erklärte er auf Anfrage.

Udes apodiktisches Nein der vergangenen zwei Jahrzehnte hatte seine Gründe: Zum einen ließ Ude nie einen Zweifel daran, dass München für ihn der Nabel der Welt ist. Ude erweckt seit jeher den Eindruck, als sei der Münchner OB dem jeweiligen Ministerpräsidenten an Rang und Bedeutung weit überlegen. Doch bei der Münchner OB-Wahl 2014 darf Ude aus Altersgründen nicht mehr antreten - für kommunale Wahlbeamte gilt im Freistaat die Altersgrenze 65. Für Ministerpräsidenten gilt keine Altersgrenze. Das trägt nach Einschätzung von Parteifreunden dazu bei, dass Ude die Staatskanzlei inzwischen attraktiver erscheint als früher.

Zum anderen rechnet sich die SPD erstmals seit Jahrzehnten echte Chancen auf einen Machtwechsel in Bayern aus. Die Sozialdemokraten hoffen, dass ein Dreierbündnis mit Grünen und Freien Wählern die CSU bei der Landtagswahl nach mehr als einem halben Jahrhundert auf die Oppositionsbank verbannen könnte.

 Wird Christian Ude 2013 bei der Landtagswahl antreten? Foto: dpa

Wird Christian Ude 2013 bei der Landtagswahl antreten? Foto: dpa

Eigentlich hatte die Spitze der Bayern-SPD verabredet, erst im Sommer 2012 über die Kandidatur zu sprechen. Doch der Landesvorsitzende Florian Pronold nahm auf eine Journalistenfrage hin selbst den Namen Ude in den Mund - die Initialzündung der jetzigen Diskussion. Entscheiden muss nun Ude. Eines darf als sicher gelten: Wenn Ude wirklich will, kann seine Partei nicht Nein sagen. Ude ist jetzt schon eine überlebensgroße Figur in der bayerischen SPD. Der Münchner OB hat alle Karten in der Hand.

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