Das Saarland legt reisenden Ganoven das Handwerk

Saarbrücken · (pbe) Anders als in vielen Teilen der Republik gehen im Saarland die Wohnungseinbrüche deutlich zurück. Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 1947 Fälle registriert. Das waren rund 20 Prozent weniger als noch im Vorjahr (2347), und der niedrigste Wert seit fünf Jahren. Die meisten Delikte (2485) bisher gab es im Jahr 2014. Auch die Aufklärungsquote stieg binnen eines Jahres von 13,2 Prozent (2015) auf 16,6 Prozent.

Die sinkenden Einbruchszahlen und die erhöhte Aufklärungsquote sind dabei ein Erfolg einer saarländischen Spezialeinheit, der "Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruch". Sie wurde im Januar 2013 gegründet, nachdem binnen kurzer Zeit die Einbruchsfälle im Bundesland dramatisch gestiegen waren, bei dem nur jedes zehnte Mal die Täter überführt werden konnten. "Das ist Wahnsinn, was hier gerade passiert", sagte damals der Leiter der Einheit, Carsten Molitor, unserer Zeitung. Der erklärte auch, warum das Saarland bei Einbrechern so beliebt ist. Es ist ein "Transitland". Die Nähe zu Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland mache es für Verbrecher leicht, sich schnell abzusetzen und im Ausland die Beute zu verkaufen.

Die Einheit schaffte es innerhalb von zwölf Monaten, die Aufklärungsquote auf 16 Prozent zu hieven und damit über den Bundesdurchschnitt. Damit dies so bleibt, beschloss Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU) bereits Anfang des Jahres, die Zahl der Mitarbeiter der Spezialeinheit von elf auf 22 zu erhöhen. Ein Erfolgsfaktor der Ermittler: Sie sind international vernetzt. Genau wie die Täter. Denn die gehören meist zu reisenden Banden, wie die "Silberschatz"-Bande. Diese Gruppe hatte sich vor wenigen Jahren auf Schmuck-Diebstähle spezialisiert. Auf das Konto der Brigade unter Leitung eines Rumänen gingen über 70 Einbrüche. Wie die Ermittlungen zeigen sollten, war die Bande aber nur ein Teil eines größeren Netzwerks. Sogar nach deren Zerschlagung 2013 durch eine Razzia mit 280 Beamten in mehreren Ländern machten einige von ihnen im Raum Frankfurt weiter.

Die Ermittlungsgruppe Wohnungseinbrüche" sensibilisiert die Saarländer im Bereich Prävention und Sicherheitsvorkehrungen. Mit Erfolg. Laut Polizeistatistik schafften es 2016 die Einbrecher in 47,7 Prozent der Fälle nicht in die Wohnung. Tendenz: steigend.

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