Cyber-Attacke aus Moskau auf Deutschen Bundestag?

Berlin · Der groß angelegte Hackerangriff auf den Bundestag hat seinen Ursprung möglicherweise in Russland. Das war gestern in Berlin zu erfahren. Die Folgen des Griffs auf die Parlamentsdaten sind kaum absehbar.

Hinter der bisher größten Cyber-Attacke auf den Deutschen Bundestag steckt möglicherweise Moskau. Hinweise, die auf Russland als Ursprungsland des Späh-Angriffes deuteten, hätten sich verstärkt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur gestern in Berlin aus mehreren Quellen. Der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, sagte am Rande einer Konferenz zur Cybersicherheit in Potsdam, er habe die Sorge, "dass es sich um einen Cyber-Angriff eines ausländischen Nachrichtendienstes handelt". Russland als Urheber nannte er zwar nicht ausdrücklich. Sein Dienst habe aber "immer wiederholt bestätigt, dass jedenfalls die Cyber-Angriffe von russischen Diensten hoch qualifiziert sind und uns große Sorge bereiten". Der Angriff auf den Bundestag sei "beachtlich". Dabei wäre eine Attacke durch den russischen Geheimdienst oder eine andere russische Organisation denkbar. In Russland gibt es enge Verbindungen zwischen den Geheimdiensten und der organisierten Kriminalität. "Spiegel Online" hatte berichtet, Experten lägen Anhaltspunkte dafür vor, dass Moskaus Auslandsnachrichtendienst SWR hinter der Spähaktion steckt.

Nach Angaben von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU ) legen Analysen nahe, das verseuchte Computersystem des Parlaments rasch "mindestens in Teilen" ganz neu aufzusetzen. Der Bundestag werde dabei die Expertise eines Dienstleisters einbeziehen.

Vier Wochen nach Bekanntwerden der Cyber-Attacke darf sich das für Spionageabwehr zuständige Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) nun doch um den Angriff kümmern. Das BfV werde aber "nicht innerhalb des IT-Systems (Abgeordnetenbüros, Fraktionen, Verwaltung) des Bundestages tätig", schrieb Lammert. Das BfV hatte den Bundestag am 12. Mai über die Attacke informiert. Wegen verfassungsrechtlicher Bedenken vor allem der Opposition durfte sich der Verfassungsschutz bisher nicht an der Aufklärung beteiligen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Bernhard Kaster, sprach vom "bisher größten Cyber-Angriff auf den Bund, auf das deutsche Parlament". >

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