CIA-Mordplan sorgt für Wirbel

Hamburg. Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hat die Bundesregierung aufgefordert, Berichten über einen angeblich vom US-Auslandsgeheimdienst CIA geplanten Mord an einem deutsch-syrischen Kaufmann in der Hansestadt nachzugehen

Hamburg. Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hat die Bundesregierung aufgefordert, Berichten über einen angeblich vom US-Auslandsgeheimdienst CIA geplanten Mord an einem deutsch-syrischen Kaufmann in der Hansestadt nachzugehen. Er erwarte, dass die Bundesregierung an die Regierung der USA herantrete und "eine lückenlose Aufklärung des Sachverhaltes" einfordere, sagte Ahlhaus gestern. "Sollte es Anhaltspunkte dafür geben, dass amerikanische Organisationen in Deutschland ohne Wissen ihrer deutschen Partner operativ tätig waren, dürfe die Regierung im Verhältnis zu den USA nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", betonte der Innensenator. Den Hamburger Sicherheitsbehörden sei die angebliche CIA-Operation, wie sie sich nach Medienberichten bisher darstelle, unbekannt gewesen. Da Verfassungsschutzämter und Nachrichtendienste von Bund und Ländern traditionell eng zusammenarbeiteten, gehe er "selbstverständlich" davon aus, dass auch Behörden des Bundes keine Kenntnisse über mögliche Aktivitäten der CIA hatten, sagte er. "Andernfalls wären wir sicherlich informiert worden." Einem zu Wochenbeginn in Deutschland bekannt gewordenen Artikel des US-Magazins "Vanity Fair" zufolge sollen Söldner im Auftrag der CIA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 die Exekution des früher als Terrorhelfer verdächtigten Kaufmanns Mamoun Darkazanli vorbereitet haben. Sie sollen sich dafür wochenlang in Hamburg aufgehalten, letztlich aber kein grünes Licht erhalten haben. Die Hamburger Staatsanwaltschaft prüft inzwischen den angeblichen Sachverhalt mit Blick auf ein Ermittlungsverfahren wegen Verabredung zu einem Mord. Darkazanli war nach den Terroranschlägen vom 11. September in den Verdacht geraten, ein Helfer des Terrornetzwerks Al Qaida zu sein. Unions-Innenexperte Wolfgang Bosbach (CDU) sagte zu dem Vorgang: "Sollte es sich herausstellen, dass es dieses Kommando tatsächlich gegeben hat und dass die Regierung der Vereinigten Staaten davon unterrichtet war, unsere Bundesregierung aber nicht unterrichtet hat, so wäre das ein ganz gravierender Vorgang." Dies würde die Beziehungen beider Länder belasten. afp/dpa

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