CDU will bestes Bildungssystem der Welt

Saarbrücken. Vor diesem Abend in Saarbrücken dürfte die CDU-Spitze um Annette Schavan und Hermann Gröhe Bammel gehabt haben. Auf dem Weg in die "Bildungsrepublik Deutschland" - so der Titel eines Antrags des Bundesvorstands an den Parteitag im November - soll die Hauptschule aus dem Weg geschafft werden

 Stellten sich den Fragen der Parteibasis zur Bildungspolitik: Annette Schavan, Hermann Gröhe, Annegret Kramp-Karrenbauer und Sachsens Kultusminister Roland Wöller (von links). Foto: Becker&Bredel

Stellten sich den Fragen der Parteibasis zur Bildungspolitik: Annette Schavan, Hermann Gröhe, Annegret Kramp-Karrenbauer und Sachsens Kultusminister Roland Wöller (von links). Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Vor diesem Abend in Saarbrücken dürfte die CDU-Spitze um Annette Schavan und Hermann Gröhe Bammel gehabt haben. Auf dem Weg in die "Bildungsrepublik Deutschland" - so der Titel eines Antrags des Bundesvorstands an den Parteitag im November - soll die Hauptschule aus dem Weg geschafft werden. Zwar steht an keiner Stelle, dass die Hauptschule Knall auf Fall beerdigt werden soll - man wolle funktionierende Schulen "respektieren", heißt es. Doch erstmals bekennt sich die CDU deutlich zu einem zweigliedrigen System aus Gymnasium und Oberschule, unter deren Dach Haupt- und Realschule verschmelzen sollen - ein historischer Wandel.Das wollen die Mitglieder erklärt bekommen. Vor allem die aus Baden-Württemberg, die besonders heftig geschimpft hatten. Gestern waren sie nun eingeladen, mitzureden über den künftigen Kurs - auf der dritten von vier Bildungskonferenzen der CDU. Über 200 Parteimitglieder waren gekommen, einige tatsächlich auch aus Baden-Württemberg. Gestritten über die Hauptschule wurde allerdings nicht mehr. Nur eine Schuldirektorin verkündete, dass sich die Hauptschullehrer "von der CDU verraten fühlen". Eine andere Dame nannte das gesamte Papier "grottenschlecht". Doch das blieben Einzelmeinungen, weshalb Generalsekretär Gröhe zwischendurch zufrieden feststellen konnte: "Manches war ein Sturm im Wasserglas."

Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte zuvor erklärt, warum es keine Alternative gebe zur Zweigliedrigkeit. Aufgrund sinkender Schülerzahlen werde man nicht mehr in der Lage sein, überall Gymnasium, Realschule und Hauptschule anzubieten. Gröhe sprach deshalb aus, was viele im Saal dachten: "Es geht nicht um Strukturen oder Türschilder, sondern um Inhalte, um Qualitätsstandards." Da will die CDU ansetzen, sie will das Schulsystem "fit machen", im Klassenzimmer werde die Zukunft Deutschlands entschieden. Schavan wünscht sich nicht weniger als das "beste Bildungssystem der Welt". Dazu gehört nach Ansicht der CDU etwa Fremdsprachenunterricht ab Klasse 1 oder eine Exzellenzinitiative Lehrerbildung. "Die Besten eines Jahrgangs müssen Lust haben, Lehrer zu werden", meinte Schavan. tho

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