CDU-Vize Strobl: Wir müssen das Lebensgefühl besser treffen

Nach der verlorenen Kommunalwahl in Stuttgart hat man gesagt, die CDU hat ein Großstadtproblem. Nach der Niedersachsen-Wahl hat sie jetzt auch noch ein Land-Problem. Hat sie vielleicht ein Grundsatzproblem?Strobl: Die CDU als Volkspartei möchte eine große Bandbreite an Interessen vertreten

Nach der verlorenen Kommunalwahl in Stuttgart hat man gesagt, die CDU hat ein Großstadtproblem. Nach der Niedersachsen-Wahl hat sie jetzt auch noch ein Land-Problem. Hat sie vielleicht ein Grundsatzproblem?

Strobl: Die CDU als Volkspartei möchte eine große Bandbreite an Interessen vertreten. Dazu müssen wir unsere Positionen in den klassischen Kompetenzbereichen der Union hervorheben, also beispielsweise in der Wirtschafts- und Finanzpolitik oder dem Thema Sicherheit. Aber wir müssen dazu auch neue Felder erschließen. Das Lebensgefühl der Menschen, das in Stadt und Land gar nicht so unterschiedlich ist, muss sich in unserer Politik wieder deutlicher widerspiegeln.

Welche Felder meinen Sie?

Strobl: Es gibt einige langfristige gesellschaftliche Entwicklungen, die die Union nicht ignorieren sollte. So gibt es ein starkes Empfinden der Bevölkerung für Umweltthemen und den Wunsch nach nachhaltigen Lösungen. Und da müssen wir uns gar nicht verbiegen; die Bewahrung der Schöpfung ist ein zutiefst christliches und konservatives Thema.

Ein weiterer Trend sind die neuen Formen des Zusammenlebens. Muss sich die Union in der Familienpolitik weiter öffnen?

Strobl: Ich bin misstrauisch gegenüber Politikentwürfen, die den Menschen vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben. Wir sollten die Menschen und ihre Lebensweise akzeptieren. Wer mit wem in welcher Form zusammenlebt, ist eine sehr persönliche Frage. Da empfehle ich der Politik generell, auch uns, große Zurückhaltung.

Was Sie sagen, klingt so, als hätten Sie nichts gegen eine Zusammenarbeit der Union mit den Grünen.

Strobl: Parteien sollten nicht jeden Tag über Koalitionen spekulieren; das schreckt die Bürger eher ab. Wir sollten in Demut abwarten, wie die Wähler im Herbst entscheiden. Und danach schauen wir, was geht, und was nicht geht. Es wäre aus diesem Grund auch überheblich, schon vorher bestimmte Kooperationen auszuschließen.

Das vollständige Interview lesen Sie auf www.saarbruecker-zeitung.de/stroblFoto: Lübke/dpa

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