CDU und SPD im Saarland jetzt Kopf an Kopf
Saarbrücken · Eine neue ARD-Umfrage bestätigt: Im neuen Landtag könnte Rot-Rot eine sichere Mehrheit haben. Die SPD hat zur CDU aufgeschlossen.
Rund zehn Tage vor der Landtagswahl im Saarland zeichnet sich immer deutlicher eine rechnerische Mehrheit für ein rot-rotes Bündnis ab. Im gestern Abend veröffentlichten "Saarland-Trend" von Infratest-Dimap im Auftrag der ARD bleibt die CDU mit 35 Prozent zwar stärkste Kraft. Allerdings schmilzt ihr Vorsprung vor der SPD im Vergleich zur Januar-Umfrage, die kurz vor der Kür von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gemacht wurde, von zwölf Prozentpunkten auf nur noch einen Punkt. Damals kam die CDU auf 38 Prozent. Die SPD legt gegenüber Januar deutlich um acht Punkte zu und erreicht jetzt 34 Prozent. Die Linke erhält jetzt 13 Prozent (minus 1 gegenüber Januar), die AfD 6,5 Prozent (minus 2,5). Die Grünen wären mit 4,5 Prozent (minus 0,5) nicht mehr im Landtag, ebenso die FDP mit 3 Prozent (minus 1).
Die Saar-SPD hält sich offen, ob sie nach der Wahl die große Koalition fortsetzen oder ein Linksbündnis bilden wird. Obwohl es eine klare rechnerische Mehrheit für Rot-Rot oder - im Falle eines Einzugs der Grünen in den Landtag - für Rot-Rot-Grün gäbe, wünscht sich die Mehrheit der Saarländer (61 Prozent) laut "Saarland-Trend" weiterhin eine Fortsetzung der großen Koalition, mit deren Arbeit gut zwei Drittel der Befragten "sehr zufrieden" oder "zufrieden" sind - im Bundesländer-Vergleich ein Spitzenwert. Ein rot-rotes Bündnis unterstützen demnach 36 Prozent, Rot-Rot-Grün 27 Prozent.
Für eine rechnerisch aussichtslose schwarz-grüne Koalition sind 26 Prozent. 42 Prozent wünschen sich, dass die nächste Landesregierung von der SPD geführt wird, 39 Prozent sind für eine CDU-geführte Koalition. Wie in der Gesamtbevölkerung genießt die große Koalition auch bei SPD-Wählern die größten Sympathien. 60 Prozent von ihnen fänden eine Neuauflage von Schwarz-Rot bzw. Rot-Schwarz gut oder sehr gut für das Land, 50 Prozent sagen dies über Rot-Rot und 40 Prozent über Rot-Rot-Grün.
Könnten die Saarländer die Ministerpräsidentin direkt wählen, käme CDU-Amtsinhaberin Annegret Kramp-Karrenbauer der Umfrage zufolge jetzt auf 51 Prozent. Gegenüber der Umfrage im Januar ist das ein Minus von neun Punkten. SPD-Herausforderin Anke Rehlinger würden derzeit 32 Prozent direkt wählen, ein Plus von neun Punkten. Die neue Umfrage war gestern Abend auch Thema in der SR-Elefantenrunde mit den Spitzenkandidaten von CDU, SPD, Linke, Grüne, FDP und AfD.