Bus und Bahn werden im Saarland teurer

Saarbrücken · Wegen einer erneuten Preiserhöhung machen Kritiker dem Saarländischen Verkehrsverbund heftige Vorwürfe. Viele Fahrgäste würden vergrault. Auch die Landesregierung gerät in die Kritik.

 Auch wenn's manchmal Beschwerden gibt – viele Saarländer fahren mit Saarbahn und Bus. Dieses Foto entstand 2006, als die Saarbahn GmbH ihr Liniennetz komplett verändern wollte und damit am Widerstand ihrer Fahrgäste scheiterte. SZ-Archivfoto: Becker & Bredel

Auch wenn's manchmal Beschwerden gibt – viele Saarländer fahren mit Saarbahn und Bus. Dieses Foto entstand 2006, als die Saarbahn GmbH ihr Liniennetz komplett verändern wollte und damit am Widerstand ihrer Fahrgäste scheiterte. SZ-Archivfoto: Becker & Bredel

Alle Jahre wieder: Erneut hat der Saarländische Verkehrsverbund (Saar-VV) kurz vor Weihnachten eine Preiserhöhung angekündigt. Die Nutzer von Bus und Bahn an der Saar müssen von Januar an im Durchschnitt 2,92 Prozent mehr bezahlen, teilte die Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH (SNS) gestern mit. Die Erhöhung, die weit über der Inflationsrate von zuletzt 0,3 Prozent liegt, fällt in eine Zeit deutlich gesunkener Diesel-Preise. "Gerne hätten wir auf eine Anpassung verzichtet, jedoch müssen insbesondere die gestiegenen Personalkosten aufgefangen werden", sagte SNS-Geschäftsführer Dieter Haag. Zudem stünden Investitionen in den Fahrzeugpark an. Die Einsparungen durch die relativ niedrigen Kraftstoffpreise reichten nicht aus, um die höheren Kosten auszugleichen, erklärte er.

Die Tariferhöhung stößt im Land auf teils heftige Kritik. "Was der Saar-VV da macht, ist eine Frechheit", sagte Werner Ried, stellvertretender Landeschef des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Er äußerte auch Enttäuschung über Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD ). Denn der VCD hatte die Ministerin in einem Brief aufgefordert, die höheren Ticketpreise nicht zu genehmigen.

"Mit dieser verfehlten Preispolitik ist der Saar-VV auf dem besten Weg, den öffentlichen Nahverkehr endgültig aufs Abstellgleis zu befördern", kritisierte Michael Neyses von den Saar-Grünen. Ähnlich äußerten sich Linke und Piraten. Sie fürchten, dass Kunden vergrault werden. In der Tat sinken die Fahrgastzahlen seit Jahren. "Wir brauchen dringend eine Kurskorrektur, sonst droht das System zu kollabieren", erklärte Horst Backes, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer.

Alle Kritiker verlangen eine Reform des Verkehrsverbunds. Rehlinger wies die Vorwürfe zurück: "Das Land ist nicht für die Tarifgestaltung zuständig. Würden wir eine Senkung des Tarifniveaus fordern, wären wir verpflichtet, die Finanzlücke zu füllen. Aber von welchem Geld?" Allerdings machte sie doch Hoffnung. Sie lasse eine Studie zur Tarifstruktur des Saar-VV im Vergleich zu anderen Verbünden erstellen: "Auf dieser Grundlage soll - wenn bezahlbar - eine kundenfreundlichere Lösung geschaffen werden."

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