Bundeswehr wächst auf 200 000 Soldaten

Berlin · Deutschland rüstet auf. Die Bundeswehr soll deutlich stärker wachsen, als bisher geplant. Grund: IS-Terror und die Sorge um die Nato-Ostflanke.

Mitten in der Debatte um höhere Militärausgaben will die Bundeswehr ihr Personal kräftig aufstocken. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) reagiert damit nach eigenen Worten auf neue Bedrohungen. Bis 2024 sollen die Streitkräfte auf 198 000 Soldaten und über 61 000 Zivilisten wachsen, teilte ihr Ministerium gestern mit. Derzeit zählt die Bundeswehr 178 000 aktive Soldaten. "Die Bundeswehr ist gefordert wie selten zuvor", betonte von der Leyen. Die CDU-Politikerin führte den Kampf gegen den IS-Terror, die Einsätze in Mali und Afghanistan und die Nato-Präsenz im Baltikum an. "Mit ihren Aufgaben muss auch die Bundeswehr wachsen dürfen."

Seit Ende des Kalten Krieges wurde sie schrittweise verkleinert - am Tag der Wiedervereinigung 1990 waren es noch 585 000 Soldaten. Das Ministerium hatte 2016 das Ende des Schrumpfkurses eingeleitet und die Schaffung von 7000 zusätzlichen Soldatenposten und 4400 Zivilistenstellen beschlossen. Nun soll weiter aufgestockt werden. "Wir setzen alles daran, hohle Strukturen, auch beim Material, aufzufüllen", betonte von der Leyen.

Nach der letzten Berechnung hatte das Ministerium eine Größe von rund 192 500 Soldaten bis 2023 anvisiert. Nun wird die Zielmarke noch mal nach oben geschraubt: In den nächsten sieben Jahren gebe es einen neuen Mehrbedarf von 5000 Soldaten, 1000 Zivilisten und 500 Reservisten.

Um die geforderte Personalstärke zu erreichen, sollen auch vor allem aktuell dienende Soldaten länger gebunden werden. Man habe zudem bei der Personalgewinnung bereits deutliche Fortschritte gemacht, erklärte das Ministerium. Nach dem historischen Tiefstand von rund 166 500 Zeit- und Berufssoldaten im Juni 2016 sei der Bestand bis Jahresende um 1800 auf rund 168 300 gesteigert worden. 2016 seien 14 500 Zeitsoldaten eingestellt worden, 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

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"Atmende" Wehr Die Personalplanung der Bundeswehr unterlag bis vor kurzem strengen Obergrenzen. Seit 2016 aber soll der Personalkörper der Bundeswehr "atmen", um auf neue Bedrohungslagen und Einsätze flexibel reagieren zu können. Der Personalbedarf wird nun jedes Jahr für die jeweils nächsten sieben Jahre überpüft.

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