Bundeswehr rüstet in Afghanistan auf

Masar-i-Scharif/Kundus. Angesichts der eskalierenden Gewalt rüstet die Bundeswehr im nordafghanischen Kundus auf: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte gestern bei einem Truppenbesuch im deutschen Feldlager im nordafghanischen Masar-i-Scharif an, "so schnell wie möglich" zwei Panzerhaubitzen 2000 nach Kundus zu verlegen

 Verteidigungsminister zu Guttenberg besucht das Feldlager in Kundus. Foto: dpa

Verteidigungsminister zu Guttenberg besucht das Feldlager in Kundus. Foto: dpa

Masar-i-Scharif/Kundus. Angesichts der eskalierenden Gewalt rüstet die Bundeswehr im nordafghanischen Kundus auf: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte gestern bei einem Truppenbesuch im deutschen Feldlager im nordafghanischen Masar-i-Scharif an, "so schnell wie möglich" zwei Panzerhaubitzen 2000 nach Kundus zu verlegen. Zudem sollen der Truppe dort Tow-Panzerabwehrraketen sowie zusätzliche Schützenpanzer vom Typ Marder zur Verfügung gestellt werden. "Das sind Grundvoraussetzungen, die geschaffen werden, um dem Auftrag dort auch gerecht zu werden."

Am Karfreitag waren drei deutsche Soldaten in Kundus in einem Hinterhalt der Taliban getötet worden. Die Panzerhaubitze ist ein schweres Artilleriegeschütz, das vom Feldlager aus Ziele in einem Umkreis von 40 Kilometern auf 20 bis 30 Meter genau treffen kann. Sie wird etwa von den Niederländern in Südafghanistan eingesetzt.

Guttenberg hatte am Mittwoch die deutschen Soldaten in Kundus besucht. In Masar-i-Scharif sagte er anschließend, neben größeren Maßnahmen wie der Verlegung der Panzerhaubitzen würden auch "viele kleinere Punkte" zügig umgesetzt. Einzelheiten nannte er nicht.

Keine neues Mandat

Knapp zwei Wochen nach den schweren Kämpfen vom Karfreitag stärkte der Verteidigungsminister den deutschen Soldaten in Afghanistan demonstrativ den Rücken. "Mir ist wichtig, den Soldatinnen und Soldaten vor Ort zum einen deutlich zu machen, dass die politische Spitze hinter ihnen steht", sagte er. Zum anderen gehe es darum, der deutschen Öffentlichkeit klar zu machen, was der Einsatz in Afghanistan bedeute. Wichtig sei, "dass man den Soldaten vor Ort nicht vergisst, sondern dass man ihm Unterstützung gibt". Guttenberg und Bundeskanzlerin Angela Merkel wiesen SPD-Forderungen nach einem neuen Bundestags-Mandat für den Einsatz in Afghanistan zurück. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte gesagt, wenn die Bundesregierung den Einsatz für einen "Krieg" halte, müsse sie ein neues Mandat beantragen. "Das Mandat ist auf die Realitäten entsprechend ausgerichtet", sagte Guttenberg. Er mahnte: "Was Begriffs-Differenzierungen anbelangt, so sollte man die nie auf dem Rücken der Soldaten austragen."

Anfang kommender Woche kommt der Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Afghanistan, Stanley McChrystal, nach Berlin. Der General trifft am Montag sowohl Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) als auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Vorgesehen sind außerdem Gespräche im Bundeskanzleramt sowie Treffen mit Bundestagsabgeordneten. Es gehe um einen "Austausch über die aktuelle Lage", sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums.

Zu einem Zeitungsbericht, wonach McChrystal bei seinem Besuch unter anderem für eine gezieltere Kampfausbildung der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit Blick auf eine bevorstehende Großoffensive gegen die Taliban werben wolle, sagte der Sprecher, der genaue Wortlaut von McChrystals Äußerungen sei dem Ministerium nicht bekannt. dpa/afp

 Verteidigungsminister zu Guttenberg (links) besucht das Feldlager in Kundus. Foto: dpa

Verteidigungsminister zu Guttenberg (links) besucht das Feldlager in Kundus. Foto: dpa

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