Bundesanwalt rechnet im Herbst mit Anklage zu Neonazi-Morden

Berlin. Die Bundesanwaltschaft will voraussichtlich im Herbst Anklage wegen der Mordserie der Zwickauer Neonazi-Zelle erheben. Generalbundesanwalt Harald Range zeigte sich in der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag zuversichtlich, dass bis dahin genügend Beweise vorliegen werden

Berlin. Die Bundesanwaltschaft will voraussichtlich im Herbst Anklage wegen der Mordserie der Zwickauer Neonazi-Zelle erheben. Generalbundesanwalt Harald Range zeigte sich in der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag zuversichtlich, dass bis dahin genügend Beweise vorliegen werden. Range betonte, die Aufklärung der Mordserie schreite gut voran: "Wir haben viele Beweise zusammengetragen." Der Nachweis, dass Beate Zschäpe zur Terrorzelle gehöre, werde voraussichtlich gelingen, sagte Range weiter. Dafür spreche etwa, dass sie mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos jahrelang im Untergrund gelebt und dass sie ihre Wohnung angezündet habe, um Beweismittel zu vernichten. Anhaltspunkte dafür, dass sie unmittelbar an den Verbrechen beteiligt gewesen sei, gebe es aber nicht. Auch lägen keine Hinweise dafür vor, ob der Zelle über die Morde an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie einer Polizistin hinaus weitere Mordtaten zuzurechnen seien.Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) drängt darauf, für ein neues NPD-Verbotsverfahren alle V-Leute aus der Partei abzuziehen. "Ich erwarte von den Innenministern, dass sie den zweiten Versuch wasserdicht vorbereiten", sagte sie der "Welt am Sonntag". Ein erstes Verbotsverfahren gegen die Partei war 2003 vor dem Bundesverfassungsgericht an der Vielzahl der V-Leute des Verfassungsschutzes in der NPD gescheitert. afp/dapd

Foto: Rothermel/dapd

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