Bürgerrechtler Xu Zhiyong schweigt zum Prozessauftakt

Peking · Aus Protest hat der führende chinesische Bürgerrechtler Xu Zhiyong zum Auftakt des Prozesses gegen ihn geschwiegen. „Er hat sich nur zu seiner Person geäußert, aber kein Wort zu den Vorwürfen erwidert“, sagte sein Anwalt gestern in Peking nach der Gerichtsverhandlung.

Das Verfahren gegen Xu hatte international für Kritik gesorgt. Der Jura-Dozent gilt neben dem inhaftierten Liu Xiaobo, der 2010 den Friedensnobelpreis erhalten hat, als der wichtigste Bürgerrechtler in China. Die Anklage wirft Xu "Organisation einer Menschenmenge mit dem Ziel der Störung der öffentlichen Ordnung" vor. Dem 40-Jährigen drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Mehrere Hundertschaften der Polizei sperrten das Gelände um das Gericht im Westen der Hauptstadt großräumig ab. Journalisten wurden rabiat abgedrängt. Mindestens ein Dutzend Unterstützer des Bürgerrechtlers wurden festgenommen.

Für Chinas Führung zusätzlich ungelegen berichteten Medien gestern, dass die Machtelite heimlich und in großem Stil lukrative Geschäfte über Steueroasen abwickle. Die Enthüllungen stützen sich auf die sogenannten Offshore-Leaks-Daten, die in Deutschland der "Süddeutschen Zeitung" und dem NDR vorliegen.

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