Brite setzt bei Griechen-Rettung alles auf eine Postkarte
London · Griechenland braucht 1,55 Milliarden Euro. Wenn jeder Europäer etwas mehr als drei Euro gäbe, wäre das Land gerettet, hat sich der Brite Thom Feeney ausgerechnet. Er sammelt Geld per Crowdfunding, um die Schulden zu begleichen.
Für drei Euro plus Versand flattert im August angeblich eine Postkarte mit dem Konterfei des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras ins Haus. Ein Salat mit Fetakäse und Oliven kostet sechs Euro und eine Flasche Ouzo sei für zehn Euro zu haben. "Lasst uns das Griechenland-Problem lösen", ruft der Brite Thom Feeney die Internetgemeinde auf. Er hat eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, mit der er die vom Staatsbankrott bedrohten Griechen unterstützen will. Die angebotenen Produkte wie Postkarten, Salat und Ouzo sind nicht symbolischer Natur, sondern sollen tatsächlich den Spendern zugeschickt werden. "Dieses ganze Gezitter um Griechenland wird langweilig", findet der 29-Jährige. "Europäische Minister lassen ihre Muskeln spielen und diskutieren darüber, ob sie dem griechischen Volk helfen können oder nicht." Der Schuhverkäufer fordert stattdessen, dass die Bevölkerung das Problem löst. Immerhin betreffe die Krise "echte Menschen".
Griechenland schuldet dem Internationalen Währungsfonds (IWF) 1,55 Milliarden Euro . Unfassbar viel Geld also, das Feeney zusammenbekommen will. Das aber schreckt ihn keineswegs ab. Seine Rechnung ist einfach: In der EU leben 503 Millionen Menschen. Wenn jeder etwas mehr als drei Euro gäbe, käme das Geld leicht zusammen. Und das Projekt kommt auf der ganzen Welt an. Minütlich steigt die Summe an. Bis gestern Nachmittag und damit innerhalb von drei Tagen haben rund 55 000 Menschen über das Internet-Portal IndieGoGo mehr als 910 000 Euro gespendet. Sollte er das Ziel nach sieben Tagen nicht erreicht haben, so verspricht der Brite, werde er das eingegangene Geld zurücküberweisen.
Aber soweit soll es nicht kommen. "Europäer sind im Großen und Ganzen ziemlich großzügig, Frau Merkel und Herr Cameron sind vielleicht die Ausnahmen", schreibt er auf seiner Seite. Dabei verbindet den Aktivisten nichts mit Politik oder Griechenland. "In meinen Augen ist das vielmehr Hilfe für das griechische Volk als politisches Engagement." Die Website wurde bereits hunderttausendfach auf Facebook und Twitter geteilt. Feeney hat selbst zehn Euro für eine Flasche Ouzo beigesteuert. Doch wer mehr spenden will, für den ist ebenfalls gesorgt. Für 160 Euro bekommt man angeblich einen griechischen Fresskorb, für 5000 Euro winkt ein einwöchiger Urlaub für Zwei in Athen.