Brasiliens Krieg gegen den fliegenden Feind

Mexiko-Stadt · Das Zika-Virus breitet sich in Lateinamerika aus – vor allem Brasilien ist betroffen. Präsidentin Rousseff schwört ihre Landsleute auf einen langen Kampf ein: „Es kann nicht sein, dass ein Moskito stärker ist als ein ganzes Land.“

Wie gefährlich ist das Virus für den Menschen?

Rissland: Die meisten Menschen werden von der Infektion weder schwerwiegend krank noch tragen sie irgendwelche Folgen davon. Die Infektion verläuft also überwiegend mild - oft ohne Symptome. Todesfälle sind eher Ausnahmen.

Wie erkennt man denn dann die Erkrankung überhaupt?

Rissland: Oft gar nicht. Wenn Symptome auftreten, dann sind es zum Beispiel Hautausschläge, Gelenk-, Muskel- und Kopfschmerzen oder auch Augenentzündungen. Das wirkt oftmals wie ein grippaler Infekt - ohne Husten und Schnupfen. Man fühlt sich einfach schlapp. Eine neue Beobachtung ist, dass das Zika-Virus auch am zentralen Nervensystem Probleme auslöst. Wenn der akute Verlauf rum ist, kann es vereinzelt zu Lähmungserkrankungen kommen. Und vieles deutet darauf hin, dass Infektionen während der Schwangerschaft auch zu Fehlbildungen an Schädel und Gehirn beim ungeborenen Kind führen können.

Wie kann man sich schützen?

Rissland: Die einzig bekannte Präventionsmaßnahme ist es, sich nicht von der Mücke stechen zu lassen. Zudem sollten insbesondere Schwangere vermeiden, in die betroffenen Gebiete wie eben Brasilien zu fahren. Vor Ort sollte man dann Insektenschutzmittel verwenden und lange Kleidung tragen.

Auch im Saarland gab es einen Zika-Fall. Besteht die Gefahr, dass sich das Virus hierzulande weiter ausbreitet?

Rissland: Wenn überhaupt, nur in einem sehr geringen Umfang. Eine große Verbreitung schließe ich im Moment eher aus. Die Übertragung erfolgt üblicherweise über die Mücken, in seltenen Fällen auch durch sexuellen Kontakt.

Wie wird das Virus behandelt?

Rissland: Es gibt keine spezifische Therapie. Wir versuchen bislang nur die Symptome zu lindern. Wenn zum Beispiel die Hautausschläge jucken, wird etwas Linderndes aufgetragen.

Zum Thema:

HintergrundDie Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Zika-Virus den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Zu diesem Schritt habe eine Expertenrunde geraten, teilte die WHO gestern Abend in Genf mit. Es gebe eine räumliche und zeitliche Verbindung zwischen dem Virus und dem Auftreten von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie), sagte WHO-Direktorin Margaret Chan. Es fehle aber noch der wissenschaftliche Beweis. "Wir brauchen eine koordinierte internationale Antwort." Das gelte nicht zuletzt für weitere Aufklärung.Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola in Westafrika einen globalen Notstand erklärt. Davor hatte sie die Schweinegrippe (2009) sowie die Verbreitung der Kinderlähmung (2014) als Gesundheitsnotstand bezeichnet. Bei dieser Notfallregelung können Staaten außerhalb der Seuchengebiete aufgefordert werden, Maßnahmen einzuleiten, die eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern sollen. dpa

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