Boko Haram tötet in Nigeria gezielt Kinder

Göttingen · Die Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria soll gezielt gegen Kinder und Jugendliche kämpfen. 70 Prozent der knapp 900 Zivilisten, die die islamistische Gruppe seit Januar 2014 entführt habe, seien Minderjährige, sagte Ulrich Delius, Afrika-Referent der Gesellschaft für bedrohte Völker gestern in Göttingen . Auch die meisten Selbstmordattentäterinnen, die die Terrorgruppe seit Sommer 2014 verstärkt einsetze, seien 15 bis 17 Jahre alte Mädchen.

Am Samstag habe sich sogar eine Zehnjährige auf einem Markt in Maiduguri (Bundesstaat Borno) in die Luft gesprengt und 19 Menschen in den Tod gerissen. Die Gewalt im Nordosten Nigerias hat in den vergangenen drei Monaten massiv zugenommen.

Kinder und Jugendliche seien auch indirekt die Hauptopfer der Gewalt Boko Harams. So falle für 200 000 Schülerinnen und Schüler im Nordosten Nigerias seit Monaten der Unterricht aus, weil die Sicherheit nicht gewährleistet sei, Schulgebäude zerstört oder die Lehrer geflohen seien. "Die Langzeitfolgen dieses Bildungsmassakers sind katastrophal", so Delius. "Eine ganze Generation wird um ihre Chancen gebracht, langfristig ihre Lebenssituation durch eine bessere Ausbildung zu verbessern."

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