Blutbad in deutschem Feldlager

Berlin/Kabul. Beim schlimmsten Angriff auf die Bundeswehr in Afghanistan seit fast einem Jahr hat ein afghanischer Soldat ein Blutbad angerichtet: Drei deutsche Soldaten sind tot, zwei weitere schwebten am späten Freitagabend noch in Lebensgefahr. Bei den Toten handelt es sich um einen 21-jährigen Hauptgefreiten, einen 22-jährigen Gefreiten und einen 30 Jahre alten Hauptfeldwebel

Berlin/Kabul. Beim schlimmsten Angriff auf die Bundeswehr in Afghanistan seit fast einem Jahr hat ein afghanischer Soldat ein Blutbad angerichtet: Drei deutsche Soldaten sind tot, zwei weitere schwebten am späten Freitagabend noch in Lebensgefahr. Bei den Toten handelt es sich um einen 21-jährigen Hauptgefreiten, einen 22-jährigen Gefreiten und einen 30 Jahre alten Hauptfeldwebel. Der Angreifer, der eigentlich zum Schutz des Außenpostens "OP North" eingesetzt war, wurde erschossen. Die Bundesregierung sprach von einem "hinterhältigen Terrorakt". An ihrer Zusammenarbeit mit der afghanischen Armee will sie aber festhalten.Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bestätigte, dass vier weitere deutsche Soldaten leicht verletzt wurden. Nach Angaben des Ministeriums war der afghanische Soldat am Freitag zur Außensicherung des deutschen Camps im Einsatz. Auf dem Weg zurück in den Stützpunkt schoss er plötzlich wild um sich..

Der "Observation Point North" ("OP North, Beobachtungspunkt Nord") in der Unruheprovinz Baghlan gehört zu den gefährlichsten Stützpunkten der Bundeswehr in Afghanistan. Derzeit sind dort etwa 500 deutsche Soldaten stationiert. Erst in der Nacht zum Donnerstag hatte Guttenberg selbst in dem Camp übernachtet. Der Minister versicherte, dass die Bundeswehr an der Zusammenarbeit mit der afghanischen Armee festhalten wolle. Die Truppe gilt unter den deutschen Soldaten nicht als besonders zuverlässig.

Guttenberg warnte davor, das sogenannte Partnering mit der afghanischen Armee jetzt in Frage zu stellen. Wer dies tue, spiele dem Gegner in die Hände. "Allerdings birgt dieses Miteinander auch Risiken", sagte der Minister. Als Folge aus dem Anschlag wurde eine andere Einheit der afghanischen Streitkräfte mit der Außensicherung des Camps betraut.

Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr eröffnete der Angreifer gegen 12 Uhr Ortszeit aus kurzer Distanz" das Feuer auf die deutschen Soldaten. Die Männer waren gerade mit Wartungsarbeiten auf einem Abstellplatz in der Nähe des Haupttores beschäftigt. Guttenberg sagte, sie seien von dem heimtückischen Überfall überrascht worden. Der Angreifer schoss dann offenbar mit einer Maschinenpistole um sich. Der getroffene Hauptfeldwebel erlag kurze Zeit nach dem Angriff seinen Verletzungen, die beiden anderen starben bis zum Abend. Zwei weitere Soldaten sind in kritischem Zustand.

Damit kamen seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 bereits 47 deutsche Soldaten ums Leben. 29 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen. Die Bundeswehr ist für den Norden des Landes zuständig. Ende dieses Jahres soll mit ihrem Abzug begonnen werden. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte: "Der Anschlag hat nicht nur der Bundeswehr gegolten: Es war ein Angriff auf all jene, die sich für ein friedliches Afghanistan einsetzen." dpa

"Es war ein Angriff auf all jene, die sich für ein friedliches Afghanistan einsetzen."

Außenminister Guido Westerwelle

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