Bischof wirft Zentralrat der Juden "Hassausbrüche" vor

Berlin/Regensburg. Im katholisch-jüdischen Verhältnis zeichnet sich auch knapp ein Jahr nach der Begnadigung der vier Bischöfe der Piusbruderschaft keine Entspannung ab. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, sprach von einem "tiefen Misstrauen" gegenüber Papst Benedikt XVI

Berlin/Regensburg. Im katholisch-jüdischen Verhältnis zeichnet sich auch knapp ein Jahr nach der Begnadigung der vier Bischöfe der Piusbruderschaft keine Entspannung ab. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, sprach von einem "tiefen Misstrauen" gegenüber Papst Benedikt XVI. und forderte diesen zu mehr Respekt gegenüber anderen Religionsgemeinschaften auf. Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller wies die wiederholte Kritik am Papst zurück und sprach von "Hassausbrüchen jenseits aller Vernunft". Kramer sagte, vor allem die Entscheidung zur Piusbruderschaft habe das Verhältnis der jüdischen Religionsgemeinschaft zum Vatikan "sehr belastet". Daran habe sich bis heute nichts geändert. Die "Erklärungs- und Beschwichtigungsversuche" des Vatikans und des Papstes selbst seien "inhaltlich wenig überzeugend" gewesen. Benedikt XVI. hatte im Januar die vier Bischöfe der traditionalistischen Bruderschaft begnadigt - unter ihnen Holocaust-Leugner Richard Williamson. Im Dezember hatte Benedikt XVI. das Seligsprechungsverfahren für Papst Pius XII. vorangebracht, dem mangelnder Widerstand gegen die Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten vorgeworfen wird. ddp

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