Bischöfe predigen gegen Resignation

Trier/Berlin. Deutschlands Bischöfe haben sich in ihren Osterpredigten gegen Resignation gewandt und vor dem Hintergrund der Euro-Krise für einen neuen Blick auf das menschliche Dasein geworben. Viele Menschen sähen die Welt "düsterer als sie ist", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch

Trier/Berlin. Deutschlands Bischöfe haben sich in ihren Osterpredigten gegen Resignation gewandt und vor dem Hintergrund der Euro-Krise für einen neuen Blick auf das menschliche Dasein geworben. Viele Menschen sähen die Welt "düsterer als sie ist", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. Der Blick der Öffentlichkeit fokussiere sich nicht auf Erreichtes, sondern auf Misserfolg und Katastrophen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann rief die Gläubigen zur Solidarität mit den Christen im Nahen Osten auf. Christen sollten besonders der Menschen gedenken, "die es sich nicht nehmen lassen, Ostern zu feiern auch unter besonders schwierigen, gar lebensgefährlichen Bedingungen", sagte Ackermann in seiner Osternachtpredigt. Der Bischof verwies insbesondere auf die schwierige Lage von Christen in Syrien, Ägypten, Nigeria, im Irak und im Heiligen Land.

Sachsens evangelischer Landesbischof Jochen Bohl warnte mit Blick auf die Finanzkrise in Europa vor Resignation. In seiner Predigt in der Dresdner Kreuzkirche forderte er eine Wiederbelebung des europäischen Gedankens. "Es wird nicht gut, wenn die Europäische Union zu einer Versammlung der Enttäuschten verkommt, in der man sich misstrauisch vorrechnet, was wer wem schuldet."

Hannovers Landesbischof Ralf Meister forderte die Menschen zu mehr Mitgefühl auf. "Wir müssen das Brot, das wir essen, teilen", sagte der evangelische Geistliche.

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann erinnerte an den Zusammenhang zwischen Leben und Tod. Die Rede von der Auferstehung habe nur einen Sinn, wenn Leben und Tod miteinander in aller Ehrlichkeit konfrontiert würden. "Der Tod ist immer noch das Ereignis in unserem Leben, an dem wir uns regelrecht die Zähne ausbeißen."

Berlins Erzbischof Rainer Maria Woelki setzte sich dafür ein, vermögende Menschen stärker zur Finanzierung der Gesellschaft heranzuziehen. "Es kann nicht sein, dass nur etwa zehn Prozent der reichsten deutschen Haushalte 58 Prozent des Privatvermögens besitzen. Es muss eine stärkere Besteuerung der Vermögen, beispielsweise über die Erbschaftssteuer, gefunden werden und ein stärkerer sozialer Ausgleich." dpa/epd

Foto: dapd

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