Biebelschesbohnesubb, Briehbohnesubb, Läffelschesbohnesubb

Woher kommt unser "Schnääges" für Süßigkeiten, fragt Marie Kribelbauer aus Bexbach. Antwort: Das Pfälzische Wörterbuch verweist auf Schnäukes, gibt aber keine Herkunft an

Woher kommt unser "Schnääges" für Süßigkeiten, fragt Marie Kribelbauer aus Bexbach. Antwort: Das Pfälzische Wörterbuch verweist auf Schnäukes, gibt aber keine Herkunft an. Im Deut-schen Wörterbuch von Grimm finden wir "schnauken, schnäuken" in der Bedeutung: "nach näscherei spüren, genäschig sein, schnüffeln." Dort gibt es auch einen Verweis auf niederdeutsch "snôkern".

Katharina Bongard aus Heiligenwald hat zwei Fragen. Erstens: Woher kommt "Kannel" für Regenrinne? Antwort: Laut Pfälzischem Wörterbuch geht "Kannel, Kännel, Kandel" zurück auf lateinisch canalis = Röhre. Zweitens: Warum sagt man "Isch gehn in die Haabach" und nicht "Isch gehn nòò Haabach"? Darauf weiß ich auf die Schnelle keine Antwort. Ich werde auf die Frage zurückkommen, wenn ich Genaueres weiß.

Letzte Woche schloss ich meine Kolumne mit einem Zitat von Matthias Stolz aus der Wochenzeitung "Die Zeit" über das wachsende Ansehen der Mund-arten. Inzwischen konnte ich mich selbst von der Richtigkeit dieser Behauptung überzeugen. Und zwar hatte ich Gelegenheit, im Neunkircher Gymnasium am Krebsberg einen Fragebogen - anonym - ausfüllen zu lassen. Ergebnis: Unter fünfzig der zirka 15-Jährigen war nur einer, der meinte, Mundart sei die Sprache der Ungebildeten; zwei Schüler waren dafür, dass die Mundarten verschwinden sollten. 45 Schüler gaben an, zu Hause Mundart zu sprechen; neun fanden die eigene Mundart nicht schön. Nahezu die Hälfte der Befragten waren der Meinung, dass Kinder, die Platt sprechen, in der Schule Nachteile im Diktat und Aufsatz hätten. Da musste ich dann wieder mein oft angeführtes Argument hervorholen: Auch Kinder, die in einer Hochdeutsch sprechenden Umgebung aufwachsen, schreiben schlechte Diktate und Aufsätze. Und einige Zuhörer nickten mit dem Kopf, als ich sagte, dass man fehlerfreies Schreiben nicht durch Sprechen, sondern durch Schreibübungen und vor allem durch Lesen lernt. Ein Lehrer meinte, Kinder sollten zu Hause zwar Mundart, aber auch Hochdeutsch mit ihren Eltern sprechen. Ich hingegen plädiere dafür, dass zu Hause die jeweilige Muttersprache gesprochen werden soll. Meiner Ansicht nach ist es Aufgabe der Schule, den Kindern ein gutes Standarddeutsch beizubringen. Dann müssen sie nicht - wie es jetzt manche Schwaben tun - als Erwachsene Kurse absolvieren, um die deutsche Aussprache zu lernen.

Ich wollte wissen, welche Mundartwörter die heutigen Jugendlichen noch kennen. Wie nennen sie die "Biebelschesbohnesubb", die saarländische Suppe aus kleingeschnittenen grünen Bohnen? Dieses Wort schien den Neunkircher Schülern unbekannt zu sein, bei ihnen gibt es "Briehbohnesubb", Läffelschesbohnesubb" oder auch "Schnibbelschesbohnesubb". Fast völlig unbekannt waren den Schülern die Mundart-wörter für Stachelbeeren (Drooschele von französisch grosseilles), für Brombeeren (Breemere), für Hühnerauge (Grähnau = Krähenauge), für das Gerstenkorn am Auge (Wääschisser = Wegscheißer), für die Wirbelsäule (Ribbschdrang = Rippenstrang), für den Kamm (Schdrähl). Noch sehr lebendig sind Wörter wie die "Flemm" (Depression), die "Orwese" (Essensreste), der "Dibbe" (Topf), der "Beddsääscher" (Löwenzahn), das "Bobbelsche" (Kleinkind) und die "Uwweraschd" (Unordnung). Für den Mund wurden verschiedene Mundartwörter genannt, insgesamt waren es folgende: "Schniss, Maul, Gosch, Fress, Glabb, Schnuud, Schnawwel." Übereinstimmend aber wussten alle, dass ein Bonbon (vom französischen bonbon) bei uns "e Guddsje" ist.

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