Bewertung des Mauerbaus spaltet die Linke im Nordosten

Schwerin. Fünf Wochen vor der Landtagswahl streitet die Linke in Mecklenburg-Vorpommern über die Bewertung des Mauerbaus. Vor dem Landesparteitag, der exakt zum 50. Jahrestag am 13. August in Rostock stattfinden soll, stehen zwei Positionspapiere des Landesvorstandes und einer Gruppierung antikapitalistischer Linker zur Auswahl

Schwerin. Fünf Wochen vor der Landtagswahl streitet die Linke in Mecklenburg-Vorpommern über die Bewertung des Mauerbaus. Vor dem Landesparteitag, der exakt zum 50. Jahrestag am 13. August in Rostock stattfinden soll, stehen zwei Positionspapiere des Landesvorstandes und einer Gruppierung antikapitalistischer Linker zur Auswahl. Der Vorstand bewertet die Mauer aus heutiger Sicht als ein "ungeeignetes Mittel, den Exodus qualifizierter Bürger aus der DDR aufzuhalten", sagte der Landesvorsitzende Steffen Bockhahn gestern. Angesichts der wirtschaftlichen Kluft zwischen DDR und Bundesrepublik habe die Mauer jedoch "zur Stabilisierung beigetragen". Der Mitverfasser des Gegenpapieres, Arnold Schoenenburg, verteidigte den damaligen Mauerbau als "zwingende Notwendigkeit". Zwischen DDR und Bundesrepublik habe es einen ungleichen Wettbewerb gegeben. In den Jahren vor dem Mauerbau 1961 seien deshalb Hunderttausende in den Westen abgewandert. Man habe gesehen, dass der Sozialismus ohne Mauer nicht erfolgreich habe aufgebaut werden können, sagte Schoenenburg. Der 71-Jährige betonte, die Initiative zum Mauerbau sei von der Sowjetunion ausgegangen. Die damalige DDR-Parteiführung sei nicht souverän in ihrer Entscheidung gewesen. dapd

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