Bewegung im Nahost-Konflikt

Tel Aviv/Paris · Nach dem Willen von US-Außenminister Kerry sollten im Gazastreifen bald die Waffen schweigen. Eine Sonderkonferenz der Außenminister in Paris will am heutigen Samstag Lösungen für den Konflikt finden.

Möglicherweise kommt Bewegung in den Nahost-Konflikt. Entsprechende Signale zeichneten sich am späten Freitagabend ab. In Eilmeldungen der Nachrichtenagenturen hieß es mit Verweis auf US-Diplomaten, Israel werde einer zwölfstündigen Waffenruhe zustimmen. Der exakte Zeitpunkt stand noch nicht fest. Diplomatenkreise sprachen von einem Zeitraum ab Samstagmorgen. Diese Angaben stammen von einem US-Vertreter aus der Delegation von Außenminister John Kerry, der sich am Freitag in Kairo aufhielt. Und noch in der Nacht zum Samstag nach Paris weiterreisen wollte. Denn, so heißt es, in Paris werde am Samstag eine Sonderkonferenz mehrerer Außenminister stattfinden. Erste Angaben aus französischen Dipomatenkreisen besagen, neben Frankreichs Außenminister Laurent Fabius würden US-Außenminister John Kerry, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD ) sowie seine Kollegen aus Großbritannien, Italien, Katar und der Türkei in Paris zusammenkommen. Auch die EU-Außenbeauftragte werde an den Beratungen teilnehmen.

Es gehe bei dem Treffen darum die derzeit kursierenden internationalen Vorschläge für eine Waffenruhe, allen voran die ägyptische Initiative, zusammenzuführen, um "möglichst schnell" die Bedingungen für eine Feuerpause im Gazastreifen auszuarbeiten. Ursprünglich wollte US-Außenminister John Kerry eine mehrtägige Feuerpause durchsetzen. In dieser Zeit sollten Israel und die Hamas mit Unterstützung von Europäischer Union und USA indirekte Verhandlungen über eine längerfristige Lösung aufnehmen. Dieser Vorschlag wurde jedoch in Israel abgelehnt. Die Zahl der Toten im Gazastreifen stieg gestern auf 832. Daneben wurden 5400 Palästinenser verletzt. Auf israelischer Seite starben 34 Soldaten und drei Zivilisten. Militante Palästinenser feuerten erneut Raketen auf den Großraum Tel Aviv ab; in der Küstenstadt Aschkelon wurde ein Haus direkt getroffen. Im israelischen Sicherheitskabinett hatten rechtsorientierte Minister sogar eine Verstärkung der Angriffe im Gazastreifen gefordert. Der israelische Rundfunk berichtete, die Armee sei angewiesen worden, sich auf eine "echte Ausweitung" der Offensive in der kommenden Woche vorzubereiten, sollte Hamas die ursprünglich vorgeschlagene Feuerpause ablehnen.

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Am RandeDie Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften fliegen ab heute wieder von und nach Tel Aviv. Der Flugbetrieb werde schrittweise wieder aufgenommen, teilte der Konzern gestern mit. Mehrere Fluggesellschaften hatten wegen drohenden Raketenbeschusses einen Flugstopp beschlossen. afp

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