Besuch in schweren Zeiten

Meinung:Besuch in schweren Zeiten

Von SZ-Mitarbeiter Klaus Ehringfeld

Als Deutschland und Brasilien die Regierungskonsultationen vereinbarten, da war der freie Fall noch nicht abzusehen, in dem sich Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff gerade befindet. Kanzlerin Angela Merkel trifft in dieser Woche eine Staatschefin, die schwer angeschlagen ist und von der man nicht mit Sicherheit sagen kann, dass sie auch noch beim nächsten deutsch-brasilianischen Treffen Gesprächspartnerin ist. Eigentlich endet Rousseffs Mandat erst Ende 2018. Aber gegenwärtig bekommt sie großen Druck von der Straße und von den Kontrollinstanzen, die Korruption untersuchen. Rousseff, herrisch und unkommunikativ, macht sicher keinen guten Job, aber die Wut der Brasilianer richtet sich vor allem gegen das System Politik an sich. Seit Jahrzehnten sind Vorteilnahme und kreative Buchführung in den Regierungen gang und gäbe. Nun aber haben die Menschen die Nase voll. Und sie haben ihre Macht entdeckt, von der Straße aus Druck ausüben zu können. Rousseff ist nur der Sündenbock für ein korruptes System.

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