Besorgter Blick auf die AfD aus dem Saarland

Saarbrücken · Die saarländischen Parteien beobachteten die Wahlen im Nachbarland Rheinland-Pfalz sowie in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt gestern mit großer Spannung. Hier einige Reaktionen zum Wahlausgang.

Für die Saar-CDU bot der gestrige Abend wenig Anlass zum Feiern - sie schaute vor allem auf die hohen Gewinne der Rechtspopulisten : "Die Ergebnisse der AfD sind Zeichen von Verunsicherung und Ängsten", meinte der Generalsekretär und Parlamentarische Geschäftsführer Roland Theis und fügte hinzu: "Eine Lösung erwarten die Menschen von dem Protestparteien jedoch nicht. Daher ist es unsere Aufgabe, diese Probleme tatsächlich zu lösen. Durch eine spürbare Reduzierung der Flüchtlingszahlen, durch Integration, die gelingt und Identität bewahrt und durch eine europäische Lösung."

Die saarländische SPD blickte derweil am gestrigen Wahltag lieber zum Nachbarn Rheinland-Pfalz als nach Baden-Württemberg oder gar Sachsen-Anhalt. "Malu Dreyer ist die klare Gewinnerin des heutigen Tages", erklärte Generalsekretärin Petra Berg . Die Wählerinnen und Wähler hätten die innere Zerrissenheit der CDU abgestraft. "Das Ergebnis in Rheinland-Pfalz freut uns als SPD Saar besonders, so kann die gute Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern auch zukünftig fortgesetzt werden", so Berg weiter. Besorgniserregend sei dagegen der hohe Zuspruch der AfD vor allem in Sachsen-Anhalt, "der als Angriff auf unser demokratisches Zentrum zu werten ist".

Grünen-Chef Hubert Ulrich jubelte über ein "epochales Ergebnis" in Baden-Württemberg: "Das freut mich unheimlich." Dies zeige, dass die Grünen ein Industrieland regieren könnten und dann Zulauf erhielten. In Rheinland-Pfalz führte er die Verluste seiner Partei auf das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Dreyer und Klöckner zurück. Und in Sachsen-Anhalt stünden die Grünen ohnehin immer vor einem harten Kampf um den Einzug ins Parlament.

Die Saar-Linken beklagten "bittere Ergebnisse". Es sei erschreckend, wie von der AfD in den letzten Wochen mit den Ängsten vieler Menschen gespielt worden sei. "Dabei hat sie gar nichts zu bieten außer Hetze gegen Flüchtlinge, ein Familienbild aus dem vorletzten Jahrhundert und soziale Kahlschlagpolitik", sagte Linke-Vorsitzende Astrid Schramm . Sie machte CDU und SPD für den Wahlausgang verantwortlich: Diese hätten die Wähler mit ihrer Politik tief verunsichert. "Wir brauchen einen Richtungswechsel in der Politik", so Schramm.

Die Saar-FDP freute sich indes über die "sehr guten" Ergebnisse. "Nach Hamburg und Bremen ist heute wieder ein guter Wahltag für die FDP , in allen drei Bundesländern konnten die Freien Demokraten zulegen", sagte FDP-Landeschef Oliver Luksic: "Der Aufwärtstrend ist stabil, ohne Übermut freuen wir uns über diesen Schritt nach vorne. Die erneuerte FDP gewinnt weiter an Vertrauen, diese Wahlerfolge geben auch den Freien Demokraten an der Saar Rückenwind für die Landtagswahl 2017."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort