Bei Hüft-OPs passieren die meisten Fehler

Berlin/Saarbrücken · Auch Ärzte machen Fehler, die meisten offenbar bei Knie- und Hüft-OPs. Auch im Saarland gab es hier die meisten Beschwerden. Die Zahl der bestätigten Behandlungsfehler sank bundesweit jedoch.

Die Zahl der festgestellten ärztlichen Behandlungsfehler ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. 2132 Fälle bestätigten die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern , 2014 waren es noch 2252 Fälle gewesen. Am häufigsten ging demnach bei der Behandlung von Arthrosen des Hüft- oder Kniegelenks etwas schief: Allein im Bereich der Klinikbehandlungen wurden 130 Mal Fehler bestätigt.

Insgesamt gingen 2015 bundesweit über 11 800 Beschwerde-Anträge ein, rund 230 weniger als im Vorjahr. In 7215 Fällen fällten die Experten eine Entscheidung. Drei Viertel der Beschwerden erreichten die Schlichtungsstellen nach Behandlungen im Krankenhaus, ein Viertel nach ambulanter Behandlung in Arztpraxen. Im Saarland wurden nach Angaben der Ärztekammer im vorigen Jahr bei 172 entschiedenen Fällen 35 Mal Behandlungsfehler bestätigt. 2014 waren es 20 Fehler bei 83 Entscheidungen gewesen. Die häufigsten Krankheiten, die 2015 im Saarland zur Anrufung der Schlichtungsstelle führten, waren Arthrosen und Brusttumore. 83,5 Prozent der Beschwerden bezogen sich auf den Klinikbereich.

Jeder Schadensfall müsse für die Ärzte Anlass sein, "etwas besser zu machen. Denn hinter jedem Fall in der Statistik steht ein Schicksal", sagte Josef Mischo, Präsident der Ärztekammer im Saarland, zur SZ. Zugleich verwies er darauf, dass hierzulande jährlich acht Millionen Behandlungen erfolgten - Tendenz steigend. Die Zahl der Fehler liege somit "im Promillebereich". Mischo wehrte sich zudem gegen den Begriff des Ärzte pfuschs. Pfusch sei nichts anderes als eine bewusst nachlässig und liederlich ausgeführte Arbeit, auch um Kosten zu sparen. Daher "diskreditiert der Begriff grundsätzlich unser ärztliches Tun".

Nach Ansicht der Bundesärztekammer ist ein Grund für Behandlungsfehler der stetig wachsende Druck. So sei die Zahl der ambulanten Behandlungsfälle zwischen 2004 und 2014 um 152 Millionen auf 688 Millionen gestiegen. In Krankenhäusern wurden demnach 2014 mehr als 19 Millionen Patienten behandelt.

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