Bedrohliche Lage an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei

Istanbul. Die Türkei droht immer mehr in den Strudel des Bürgerkriegs im benachbarten Syrien hineingerissen zu werden. Am Wochenende wurde der fragile Frieden zwischen den beiden Ländern erneut auf die Probe gestellt. Am Samstag schlugen mehrere Granaten auf türkischem Boden ein. Die Armee des Nato-Mitglieds feuerte zurück

Istanbul. Die Türkei droht immer mehr in den Strudel des Bürgerkriegs im benachbarten Syrien hineingerissen zu werden. Am Wochenende wurde der fragile Frieden zwischen den beiden Ländern erneut auf die Probe gestellt. Am Samstag schlugen mehrere Granaten auf türkischem Boden ein. Die Armee des Nato-Mitglieds feuerte zurück. Gestern schien sich die Lage zu beruhigen, bis am Nachmittag wieder Geschosse flogen. Betroffen war der Grenzort Akçakale, in dem bei einem ähnlichen Zwischenfall am vergangenen Mittwoch fünf Menschen getötet worden waren. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, sei diesmal lediglich Sachschaden an einer landwirtschaftlich genutzten Lagerhalle entstanden. Erneut schoss das türkische Militär zurück.

Offiziell werteten die türkischen Behörden den Vorfall nicht als Angriff auf ihr Land. Dennoch warnte Außenminister Ahmet Davutoglu: "Jeder künftige Angriff auf die Türkei - von woher auch immer - wird zum Schweigen gebracht." Die internationalen Partner sind besorgt. US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagte nach Angaben des US-Senders CNN, die jüngsten Artillerieduelle gäben "Anlass zu zusätzlicher Sorge, dass sich dieser Konflikt ausweitet". Zehn europäische und afrikanische Mittelmeerstaaten forderten einen Regimewechsel in Syrien. Die Lage sei nicht länger hinnehmbar, hieß es in einer Erklärung zum Abschluss der "5+5-Konferenz" in Malta.

Zugleich wurden heftige Kämpfe auf syrischer Seite zwischen Regierungstruppen und Rebellen vermeldet. Die mehr als zwölfstündigen Gefechte um Kontrollpunkte der Regimegegner hätten mindestens 40 Soldaten der Regierung das Leben gekostet, berichteten Aktivisten. Auch neun Rebellen seien gestorben. dpa

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